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Hertha durchbricht den Fluch gegen Elversberg: Diese Szene macht Leitl „wirklich glücklich“

Berlin – 2:4, 1:4, 0:4, 0:2 – vier Niederlagen in Folge musste Hertha BSC gegen Elversberg hinnehmen. Doch im Pokal zeigten die Berliner den Saarländern diesmal klar ihre Grenzen auf. Mit einem verdienten 3:0-Erfolg steht die Mannschaft aus der Hauptstadt im Achtelfinale.

Die 32.032 Zuschauer im kalten und regnerischen Olympiastadion wurden nicht enttäuscht. Anfangs war bei der Alten Dame noch Respekt gegenüber dem ungeliebten Gegner spürbar, doch als Michaël Cuisance (26) das 1:0 erzielte, war abzusehen, dass die Partie zugunsten der Berliner verlaufen würde. Der erste Torschuss saß also direkt.

Als Sebastian Grönning (28) kurz darauf zunächst eine klare Chance zum 2:0 vergab, später aber goldrichtig positioniert war und doch traf, zeichnete sich ab: Hertha lässt sich den Sieg nicht mehr nehmen.

In der Nachspielzeit konnte dann endlich auch Jon Dagur Thorsteinsson (26) jubeln. Der Isländer verwandelte sicher vom Elfmeterpunkt – sein erstes Tor für Hertha, nachdem ihm Kapitän Fabian Reese (27) fairerweise den Ball überlassen hatte. Eine großartige Geste, wie auch Trainer Stefan Leitl (48) hervorhob.

„Dazu braucht man nicht viele Worte. Ich freue mich wirklich, dass Fabi Reese ihm den Ball gegeben hat. Und wenn man sieht, wie die Jungs danach gemeinsam feiern und Jon unterstützen, ist das einfach fantastisch.“

Thorsteinsson, erst kurz vor dem Ende eingewechselt, hatte den Strafstoß herausgeholt und durfte anschließend selbst antreten. Eine große Erleichterung für den 26-Jährigen, der nach seinem Last-Minute-Sieg gegen Düsseldorf unter der Woche noch Spott für eine vergebene hundertprozentige Chance einstecken musste.

Bei Sky hatte Reese noch angekündigt, dass Thorsteinsson im Pokal schon treffen werde – und sollte Recht behalten. „Danke auch an die Fans, die Jon nach dem Spiel so gefeiert haben“, bewiesen diese ein feines Gespür.

Nach seiner vergebenen Großchance musste Thorsteinsson viel Kritik einstecken. Leitl zeigte dafür jedoch kein Verständnis: „Man muss sich zuerst Torchancen erarbeiten. Keiner meiner Spieler vergibt absichtlich klare Chancen“, stellte der Coach klar.

Der wahre Matchwinner war jedoch ein anderer: Diego Demme (33) rückte in die Startelf und war auf dem Platz der auffälligste Spieler. Der defensive Mittelfeldspieler schaltete blitzschnell um und legte mit seiner Vorlage den Grundstein für die Führung. „Wir gewinnen einen überragenden Ball, und so einen Pass spielt nicht jeder“, lobte Leitl.

Fast wäre Demme aber noch ins Unglück gestürzt, als er den Ball deutlich mit der Hand spielte und Torwart Tjark Ernst (21) zu einer starken Parade zwang. Glück für Hertha: Der Schiedsrichter blieb beim Elfmeterpfiff zurückhaltend, denn der VAR kommt im Pokal erst ab dem Achtelfinale zum Einsatz.

Der Frust bei Elversberg war daher verständlich: „Ich verstehe nicht, wie man da nicht auf den Punkt zeigen kann“, fand SVE-Coach Vincent Wagner (39) klare Worte.

Wie sich das Spiel entwickelt hätte, bleibt Spekulation. So zog Hertha verdient in die nächste Runde ein und will nun am Samstag gegen Dynamo Dresden den dritten Heimsieg in Folge feiern. Das Selbstvertrauen ist nach diesem Erfolg groß – auch bei Thorsteinsson.