Rösler trifft seinen früheren Dynamo-Kollegen Scholz wieder: „Wir werden zusammen ein Bier trinken!“
Bochum – Gemeinsam standen Heiko Scholz (59) und Uwe Rösler (57) ab 1990 bei Dynamo Dresden auf dem Platz, bestritten am 12. September 1990 das letzte DDR-Länderspiel in Belgien (2:0), kämpften im März 1991 in den letzten beiden Europapokalspielen der SGD gegen Roter Stern Belgrad, stiegen anschließend in die Bundesliga auf und hielten später die Klasse. Viel haben die beiden gemeinsam erlebt. Am Freitag kommt es zum Wiedersehen.
Rösler wird als Trainer des VfL Bochum auf „Scholle“ treffen, der als Co-Trainer der Schwarz-Gelben tätig ist. Tief im Westen werden sie sich die Hand geben und sicherlich die eine oder andere Geschichte aus den turbulenten Jahren nach der Wende in Dresden austauschen.
„Nach dem Spiel werde ich auf jeden Fall mit ‚Scholle‘ ein Bier trinken, ganz egal wie das Ergebnis ausfällt“, lacht Rösler. „Überreden muss ich ihn dazu sicher nicht“, sagt er schmunzelnd und klopft sich auf die Brust. „Wir werden bestimmt einiges besprechen und ein bisschen plaudern“, ergänzt der 57-Jährige.
So wird auch das legendäre Tor des Monats im April 1992 zur Sprache kommen, das Rösler als erster Spieler Dresdens überhaupt erzielte – beim 3:1-Erfolg in Düsseldorf traf er zum 2:1 zwischenzeitlich.
„Ein super Pass von ‚Pilzer‘ [Hans-Uwe Pilz, Anm. d. Red.], den habe ich dann volley vom Strafraumrand genommen“, erinnert sich der Bochumer Coach noch genau und denkt dabei auch an Scholz: „Er meinte damals zu mir, ich wollte den Ball doch nur annehmen“, erzählt Rösler mit einem Augenzwinkern.
Gerne denkt er an seine Zeit in Dresden zurück. „Ralf Minge, Torsten Gütschow, Detlef Schößler, Heiko – wenn ich an Dresden denke, verbinde ich das mit guten Erinnerungen. Als ich ankam, sollte ich Ulf Kirsten ersetzen, was nicht leicht war. Ich war jung, hatte wenig Erfahrung und der Druck war enorm“, berichtet er.
„Der Druck, den die Mannschaft hatte, aufsteigen zu müssen und anschließend die Klasse zu sichern, hat uns sehr zusammengeschweißt. Die Bundesliga war für uns alle absolutes Neuland“, so Rösler, der 53 Erstliga-Einsätze für die SGD absolvierte.
Auch aus heutiger Sicht freut er sich, „Scholle“ endlich wiederzusehen. „Über die Jahre hatten wir immer wieder Kontakt. Ich wünsche den Dresdnern alles Gute – nur eben nicht gegen uns“, sagt Rösler mit einem Augenzwinkern.
Für ihn bleibt das Duell mit seinem ehemaligen Verein etwas Besonderes. „Ja, das ist es definitiv“, gibt er zu. „Ich habe Dynamo stets verfolgt, auch als ich als Trainer in England, Norwegen und Dänemark gearbeitet habe. Der MDR war immer dabei, und so habe ich die Spiele gesehen.“
Am Freitag kann er die SGD live erleben und danach endlich wieder einmal sächsisch mit „Scholle“ sprechen.
Tabelle der 2. Bundesliga
Die Tabelle der 2. Bundesliga hat folgende Bedeutung: Derjenige, der am Saisonende auf Platz 1 steht, wird Zweitliga-Meister und steigt in die 1. Bundesliga auf. Dasselbe gilt für den zweiten Rang. Der Drittplatzierte spielt in den Relegationsspielen gegen den Drittletzten der Bundesliga um den Aufstieg beziehungsweise den Verbleib in der höchsten deutschen Spielklasse.