Vergeltungsakt nach dem Derby? Vermummte Ultras stürmen Zug und attackieren Fans
Udine (Italien) - Nachdem im norditalienischen Fußball-Derby zwischen Udine Calcio und dem FC Venedig (3:2) am Samstagabend für Spannung gesorgt wurde, eskalierte die Situation. Etwa 50 Ultras des Gastgebers und des RB Salzburg sollen nach dem Spiel einen Zug gestürmt und die darin befindlichen Venedig-Anhänger attackiert haben.
Es wird berichtet, dass die Täter den Zug bereits vor dem Eindringen mit Steinen beschossen. Um 18.09 Uhr am Bahnhof im Vorort Basiliano zwangen die gewaltbereiten Fans den Zugführer zu einer unangekündigten Notbremsung.
Nachdem der Zug zum Stillstand kam, drangen die Ultras in die Waggons ein und gingen mit Stöcken auf circa 300 Venedig-Fans los. Laut Angaben der italienischen Zeitung "La Repubblica" kam es infolgedessen zu einem heftigen Handgemenge, bei dem ein Fan aus Venedig sowie ein österreichischer Anhänger schwere Verletzungen davontrugen und ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten.
Zusätzlich wurden zwei Polizisten aus Venedig und Udine sowie sieben weitere Personen verletzt. Die Einsatzkräfte konnten schließlich acht Tatverdächtige festnehmen, darunter fünf Österreicher, ein Bosnier, ein Albaner und ein Italiener.
Zwischen Udine und RB Salzburg besteht eine Fan-Freundschaft. Medienberichten zufolge seien die österreichischen Anhänger möglicherweise als 'Verstärkung' angereist, um ihre heimischen Fans bei einer Racheaktion nach dem Hinspiel zu unterstützen.
Ehemaliges Bayer-Leverkusen-Talent Iker Bravo führt Udine Calcio zum Sieg
Bereits am 30. Oktober des Vorjahres hatten Venedig-Fans nach dem Hinspiel zahlreiche Anhänger aus Udine am Bahnhof Santa Lucia angegriffen und geschlagen.
Während des Spiels am Samstag präsentierten die Auswärtsfans ein provokantes Banner, welches die Ultras aus Udine in Anlehnung an den Überfall vom Hinspiel verspottete.
Obgleich das Fußballspiel selbst nach der Partie in den Hintergrund rückte, bot die Begegnung bis zur letzten Minute reichlich Spannung. Nachdem die Heimmannschaft zunächst mit 2:0 in Führung gegangen war, gelang Venedig ein Ausgleich auf 2:2. In der 84. Minute erzielte der 20-jährige Spanier und ehemalige Bayer-Leverkusen-Spieler Iker Bravo den entscheidenden Treffer, womit er sein Team – unter dem ehemaligen Trainer, der in der 2. Bundesliga und 3. Liga aktiv war und bereits bei Kosta Runjaic (53, 1. FC Kaiserslautern, MSV Duisburg, VfR Aalen, Darmstadt 98) weckte – zum Sieg führte.
Im Hinspiel hatte Venedig einen knappen 3:2-Erfolg eingefahren.