Getrübte Freude über Zaubertor: Grimaldo-Leverkusen vor ungewisser Zukunft
Von Carsten Lappe
Kopenhagen – Ein herausragender Freistoß als Spiegelbild der aktuellen Lage: Bei Bayer Leverkusen konnte kaum jemand richtig jubeln über das erneut spektakuläre Standardtor von Alejandro Grimaldo.
Mit seinem Treffer zum 1:1-Ausgleich in der 82. Minute brachte der Spanier den Vizemeister im Champions-League-Auftaktspiel gegen den FC Kopenhagen, das 2:2 endete (0:1), wieder ins Spiel zurück.
Wer im Lager der Leverkusener auf Begeisterung über diese Schlüsselszene hoffte, wurde enttäuscht: „Dass wir auf solche Momente angewiesen sind, spricht nicht für uns“, lautete die ernüchternde Aussage.
Dieses Zitat von Torwart Mark Flekken am Donnerstagabend trifft den Nagel auf den Kopf. Schon beim vermeintlichen Aufschwung nach dem 3:1-Sieg in der Bundesliga gegen Eintracht Frankfurt hatte ein Freistoß von Grimaldo den bisher einzigen Pflichtspielsieg in der vierten Partie eingeleitet.
„So eine Qualität sieht man in Europa nicht oft“, lobte Kapitän Robert Andrich, stimmte aber auch Flekken zu, dass die Abhängigkeit von seinen Standardsituationen zu groß sei.
Der umfassende Umbruch mit über 30 Veränderungen im Kader stellt den Meister von 2024 vor große Herausforderungen. „Natürlich funktioniert noch längst nicht alles“, erklärte Sportdirektor Simon Rolfes nach dem großen Aderlass im Gespräch mit DAZN.
Zahlreiche Leistungsträger wie Florian Wirtz, Granit Xhaka, Jeremie Frimpong sowie Cheftrainer Xabi Alonso hatten den Klub verlassen. Zwar kamen vielversprechende Spieler hinzu, doch die richtige Kombination fehlt derzeit noch.
„Wir möchten eine neue Titelmannschaft formen. Doch in dieser Saison werden wir noch nicht unser volles Potenzial erreichen“, so Rolfes, der zudem zugab, bei der Trainerentscheidung nach dem Weggang von Alonso einen Fehlgriff gemacht zu haben.
Der ehemalige United-Trainer Erik ten Hag stellte sich als Fehlbesetzung über zwei Monate heraus und wurde durch Kasper Hjulmand, den ehemaligen dänischen Nationalcoach, ersetzt.
Hjulmand zeigte sich nach dem turbulenten 2:2 in Kopenhagen in seinem zweiten Spiel als Bayer-Coach zunächst ernüchtert: „Wir haben noch viel Arbeit vor uns.“
UEFA Champions League Tabelle
Nach Abschluss der Ligaphase qualifizieren sich die besten acht Mannschaften direkt für das Achtelfinale. Die Teams auf den Plätzen neun bis 16 kämpfen in K.-o.-Play-offs – zunächst auswärts – gegen die Mannschaften auf den Positionen 17 bis 24 um die restlichen acht Tickets für das Achtelfinale. Die Mannschaften auf den Rängen 25 bis 36 scheiden aus und steigen auch nicht in einen der anderen Europapokalwettbewerbe ab.