Gehälter im Frauenfußball: „Leider reicht es oft nicht für die Zeit danach“
Leipzig – Mit 21 Jahren lebt Julia Landenberger den Traum zahlreicher Mädchen: Sie spielt in der Bundesliga und gehört zu den Schlüsselspielerinnen von RB Leipzig. Nun steht für die Verteidigerin ein Wiedersehen mit ihrem früheren Verein an – und gleichzeitig die wohl schwierigste Aufgabe der laufenden Saison.
Nach einem erfolgreichen Saisonstart beim 1. FC Köln (2:0) erwartet die Mannschaft im ersten Heimspiel der Saison ein besonderes Erlebnis in der Red Bull Arena. Normalerweise finden die Partien der RB-Frauen im Trainingszentrum am Cottaweg statt, doch wenn der große FC Bayern München zu Gast ist, wird davon abgewichen.
Am Sonntag ab 14 Uhr (live bei DAZN & MagentaSport) tritt der amtierende Deutsche Meister im ehemaligen Zentralstadion an – eine enorme Herausforderung!
„Gegen Bayern zu spielen bedeutet, von Beginn an alles richtig machen zu müssen, denn sie sind eine unglaublich starke Mannschaft“, erklärt Landenberger im Interview mit TAG24 und erinnert daran, dass alle bisherigen vier Begegnungen verloren gingen.
„Wir spüren jedoch keinen Druck, spielen in unserem Heimstadion vor unseren Fans – besser geht es nicht. Wir freuen uns auf das Spiel und werden alles geben.“
Der Club rechnet mit bis zu 15.000 Zuschauern beim erst zweiten Frauen-Heimspiel. Bei der Premiere vor zwei Jahren waren es 10.269 Besucher – diese Zahl soll nun übertroffen werden.
Der deutsche Zuschauerrekord bleibt jedoch unerreicht: Am vergangenen Samstag verfolgten 57.762 Fans das Bayern-Spiel gegen Leverkusen in der Allianz Arena.
Nach zwei achten Plätzen in den ersten Bundesliga-Saisons streben die RB-Frauen nun eine bessere Rangierung an.
Landenberger sagt: „Unser Ziel ist es stets, uns im Vergleich zur vorherigen Saison zu verbessern. Wir peilen diesmal einen Platz unter den Top 6 an, was auch realistisch erscheint.“ Besonders wichtig sei aber die Weiterentwicklung als Team.
Wie man bereits beim Spiel in Köln sehen konnte, braucht das noch etwas Zeit. „Man erkennt aber deutlich, dass wir mehr individuelle Qualität auf dem Feld haben“, so die 21-Jährige, die am Dienstag ihre erste Autogrammstunde im Petersbogen gab und sich besonders über die jungen weiblichen Fans freute: „Ich habe das Gefühl, dass sie ehrgeizig sind und irgendwann selbst auf dem Platz stehen wollen.“
Der zunehmende Zuspruch für den Frauenfußball wirkt sich offenbar auch auf die Gehälter der Spielerinnen aus. Dennoch besteht noch ein großer Unterschied zu den Verdienstmöglichkeiten der Männer.
„Während der aktiven Karriere kann man gut davon leben und ein entspanntes Leben führen“, erläutert Julia Landenberger. „Momentan reicht das Einkommen aber leider noch nicht aus, um danach finanziell abgesichert zu sein. Ich hoffe, dass wir diesen Punkt irgendwann erreichen.“ Ein Vergütungssystem auf dem Niveau der Männer sei allerdings nicht das vorrangige Ziel.
Wer Julia Landenberger persönlich kennenlernen möchte, hat besonders in der Leipziger Innenstadt gute Chancen. Dort verbringt sie gerne Zeit in einem der zahlreichen Cafés oder entspannt sich im Sommer am See.
Nach zwei Jahren in der Messestadt kennt die gebürtige Winterbacherin mittlerweile fast alle Ecken: „Wenn ich in eine neue Stadt ziehe, bestehen meine Eltern darauf, dass ich sofort alle Sehenswürdigkeiten erkunde – und sie begleiten mich dann auch.“