Er schrieb Geschichte mit dem ersten Elfmeter: Die Fußballwelt nimmt Abschied von Dieter Thun (†86)
Wolfsburg – Die Fußballgemeinschaft trauert um Dieter Thun. Der frühere Offensivspieler des VfL Wolfsburg sowie von Werder Bremen ist im Alter von 86 Jahren verstorben. Sein Name bleibt jedoch unvergessen als bedeutender Teil der deutschen Fußballhistorie.
Das Wichtigste in Kürze
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Thun war derjenige, der als erster Profi-Fußballer überhaupt einen Strafstoß im Elfmeterschießen verwandelte.
Diese historische Begebenheit ereignete sich am 23. Dezember 1970 während der ersten Runde des DFB-Pokals im Aufeinandertreffen zwischen dem FC Schalke 04 und den Wölfen. Die damals in der zweiten Liga spielenden Niedersachsen hatten sich nach 120 Minuten gegen den Favoriten aus Gelsenkirchen ein 1:1-Unentschieden erkämpft.
Im Anschluss sorgte Thun bei dichtem Schneefall für ein Novum, als er das allererste Elfmeterschießen im Profifußball einläutete und den Ball sicher unten links einschoss. Seine Teamkollegen vom VfL standen der neuen Entscheidungsmethode offenbar skeptisch gegenüber, da vier der folgenden Wolfsburger Schützen ihre Chancen vergaben. Schalke setzte sich schließlich mit 3:1 durch, was in der Gesamtwertung ein 4:2 bedeutete.
Vor der Einführung des Elfmeterschießens wurden K.-o.-Partien, die unentschieden endeten, häufig durch eine Wiederholung, Losentscheid oder Münzwurf entschieden. Auch die Begegnung zwischen Schalke und Wolfsburg war bereits das zweite Spiel, nachdem das erste mit einem 2:2 endete.
Das Elfmeterschießen wurde 1970 vom deutschen Schiedsrichter Karl Wald entwickelt und noch im selben Jahr in das offizielle Regelwerk des IFAB aufgenommen.
Der Elfmeter-Pionier Thun verstarb bereits am 3. August, wie seine ehemaligen Vereine am Samstag bekanntgaben.
Mit Werder Bremen krönte sich der Spielmacher 1965 sogar zum Deutschen Meister, ehe er zum VfL Wolfsburg wechselte, der damals in der Regionalliga Nord, der zweithöchsten deutschen Spielklasse, aktiv war. Dort beendete er 1971 seine aktive Laufbahn.
Ein Beweggrund für den Wechsel war auch beruflicher Natur: In Wolfsburg, der Autostadt, fand der ausgebildete Einzelhandelskaufmann eine Anstellung in der Finanzabteilung bei Volkswagen. Nach seiner Fußballkarriere stieg er dort bis zum Unterabteilungsleiter auf und engagierte sich zudem im Management des VfL.