FSV-Busfahrer nach Becherwurf am Kopf verletzt: Lok-Mitarbeiterin übernimmt Einsatz
Leipzig – Wenn bei einer Pressekonferenz das eigentliche Spiel plötzlich in den Hintergrund rückt, stimmt etwas ganz und gar nicht. So geschehen am Freitagabend beim spannenden Spitzenduell zwischen Lok Leipzig und dem FSV Zwickau (0:2).
Für Loksche bedeutete dies die erste Heimniederlage nach 13 Monaten – ein Umstand, der einen uneinsichtigen Zuschauer auf der Gegengerade zu einem unverantwortlichen Verhalten veranlasste. Er warf einen Bierbecher, gefüllt mit Schmutz und anderem Müll, in Richtung der Gästebank. Dabei traf das Wurfgeschoss den Busfahrer Stephan Mildner am Kopf und verursachte eine Platzwunde. Rettungskräfte eilten herbei und das Spiel wurde für etwa zwei Minuten unterbrochen.
„Ich wünsche eurem Busfahrer eine schnelle Genesung. Außerdem möchte ich mich im Namen des Vereins entschuldigen – auch wenn so etwas niemals gerechtfertigt sein kann. Das darf nicht passieren! Ich hoffe, es ist nichts Ernsthafteres passiert“, erklärte Lok-Trainer Jochen Seitz (49) im Anschluss an die Begegnung.
Sein Gegenüber, FSV-Coach Rico Schmitt (57), äußerte sich ebenfalls deutlich: „Er [Busfahrer Stephan Mildner] saß auf der Bank mit einer großen, klaffenden Platzwunde. Das ist einfach unmöglich! Wer so etwas macht, gehört bestraft und sollte hinter Gitter kommen. [...] Für den Fußball ist so etwas wirklich katastrophal“, betonte der Trainer der Gäste.
Nach Spielende trafen die Pressevertreter in der Mixed-Zone auf den mit einem Verband am Kopf versehenen Busfahrer Mildner, der zielstrebig zum Mannschaftsbus ging – er wollte unbedingt die Rückfahrt nach Eckersbach übernehmen.
„Die Wunde wurde drei- oder viermal getackert. Ich kann weiterhin fahren“, zeigte er sich entschlossen. Sportdirektor Robin Lenk und Geschäftsführer André Beuchold mischten sich ein.
„Der soll nicht so einen Quatsch erzählen“, scherzte Mildner. Doch bei einer solchen Kopfverletzung wollte letztlich niemand Witze machen.
Jörg Schade, verantwortlich für die Spieltagsorganisation beim FSV, gemeinsam mit Sportdirektor Lenk und Geschäftsführer Beuchold, suchten den Austausch mit Lok. Wo sollte kurzfristig ein Ersatzfahrer herkommen? Als Retterin in der Not erwies sich schließlich Mariana, die bereits bei Lok Leipzig als Busfahrerin tätig ist. Sie erklärte sich spontan bereit und brachte das Team von Schmitt sicher zurück ins Westsächsische.
Diese Ereignisse verdeutlichen zweierlei: Ein einzelner Rowdy reicht, um mit Becherwürfen und Ähnlichem negative Schlagzeilen zu erzeugen – doch unsere Vereine vor Ort lassen sich davon nicht spalten.