zurück

TV-Expertin kritisiert DFB-Frauen scharf: „Spielerisch lagen Welten zwischen den Mannschaften“

Bremen – Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft schied bei der EM zwar knapp im Halbfinale gegen Spanien aus, begeisterte jedoch mit ihren Auftritten große Teile des Landes. Doch nicht alle teilen diese Begeisterung: TV-Expertin Friederike „Fritzy“ Kromp (40) sieht die Sache etwas anders.

Das Wesentliche in Kürze

KI-generierte Zusammenfassung des Artikels

„Natürlich hätte das Team mit etwas Glück im Finale stehen können. So ist Fußball eben. Aber wäre das auch verdient gewesen?“, fragte die erfahrene DFB-Nachwuchstrainerin im Gespräch mit dem Spiegel und betonte: „Deutschland hat zwar dank Spaniens Chancenverwertung nur mit 0:1 verloren, doch spielerisch lagen die Mannschaften meilenweit auseinander.“

Die Gesamtleistung der DFB-Auswahl sei während des gesamten Turniers wechselhaft gewesen.

„Schon in den Spielen gegen Frankreich und Schweden präsentierten wir uns eher als Außenseiter“, erklärte Kromp. Sie hält es für zu einfach, diese schwächeren Leistungen allein auf die erhaltenen roten Karten zu schieben.

Dies zeige sich auch in den ersten beiden EM-Partien, bei denen das deutsche Team jeweils komplett und in Bestbesetzung auf dem Feld stand: „Auch gegen Polen und Dänemark wirkte die Mannschaft auf mich weder besonders überlegen noch spielstark.“

Das Team von Bundestrainer Christian Wück (52) überzeugte im Verlauf des Turniers vor allem durch seine kämpferische Einstellung, was laut Kromp die große Begeisterung in Deutschland erklärt.

„Es ist erfreulich, dass der Bundestrainer sich auf so viele Mentalitätsmonster im Team verlassen konnte. Gerade diese Spieler haben das außergewöhnliche Spiel gegen Frankreich gerettet. Das reißt mit und zieht viel Aufmerksamkeit auf sich“, sagte die heutige Trainerin von Werder Bremen.

„Trotzdem wäre es wünschenswert, beides zu besitzen: mentale Stärke und spielerisches Können. Das würde langfristig erfolgreicher und nachhaltiger sein.“

Außerdem kritisierte die 40-Jährige, wie euphorisch und optimistisch die eigentlich „instabile“ deutsche Mannschaft in das Turnier gestartet sei.

„Anstatt realistisch zu sagen, man wolle als Team weiter wachsen, gab man als Ziel den Titelgewinn aus. Das war überambitioniert. Und wer so hohe Ansprüche stellt, muss sich daran messen lassen“, beanstandete die ZDF-Expertin, die bei dieser EM jedoch nicht im Fernsehen zu sehen war.

Derzeit fehle dem DFB vor allem im Nachwuchs der Anschluss an die Weltspitze, stellte Kromp fest. Dies wirke sich letztlich auch auf die A-Mannschaft aus. Eine Trendwende sei zwar möglich, doch dafür müsse in Deutschland deutlich mehr Geld in den Frauenfußball investiert werden.