Magath zeigt sich enttäuscht über Absage des HSV: „Das ist einfach lächerlich“
Von Sebastian Stiekel
Zusammenfassung in Kürze
Hamburg – Felix Magath (71), HSV-Ikone, äußerte sich mit großer Verwunderung und scharfer Kritik über die Entscheidung des Beirats des Hamburger SV, ihn nicht als Präsidentschaftskandidat des Vereins zuzulassen. Die Begründung bezeichnete er als „lächerlich“.
Magath erklärte in der NDR-Sendung „Sportclub“: „Das ist eine klare politische Entscheidung.“
„Während meiner langen Karriere wurden mir viele Dinge vorgeworfen. Doch das Argument des Beirats hat mich völlig überrascht – so etwas habe ich noch nie gehört. Ich konnte damit nichts anfangen.“
Der 71-Jährige, der bereits als Spieler und Trainer für den HSV tätig war, plante, sich bei der Mitgliederversammlung des Muttervereins Hamburger SV e.V. am 21. Juni zum Präsidenten wählen zu lassen.
Der zuständige Beirat, der die Kandidaten überprüft und endgültig bestimmt, lehnte Magath jedoch ab. Als Begründung führte man unter anderem an, Magath habe mehr Interesse daran, in den Aufsichtsrat der ausgegliederten Profifußball-Abteilung einzuziehen und dort Einfluss zu nehmen, als die Verantwortung für den Breitensportverein mit seinen mehr als 120.000 Mitgliedern zu übernehmen.
Diesen Vorwurf wies der ehemalige Nationalspieler entschieden zurück.
„Man fragte mich natürlich, ob ich ähnlich wie Herr Hoffmann damals rasch in den Vorstand der Profifußball-Abteilung wechseln würde. Ich habe versichert, dass ich das nicht tun werde“, sagte Magath. Er fügte hinzu: „Schon damals habe ich der Schachabteilung des HSV Computer zur Verfügung gestellt, damit sie besser trainieren können.“
Magath betonte, dass er inzwischen „lieber Handball schaue als Fußball, weil beim Handball immer noch mehr passiert“. Außerdem habe er Marathonläufe absolviert und sei einen Jedermann-Zehnkampf gelaufen. „Ich verstehe nicht, warum ich mich rechtfertigen soll. Es ist einfach lächerlich, mich auf den Fußball zu reduzieren.“
Er wies zudem darauf hin, nach seiner Zeit als Trainer in Hamburg noch dreimal deutscher Meister mit dem FC Bayern München sowie dem VfL Wolfsburg geworden zu sein.
„Niemand, der in einem Gremium sitzt, kann nachvollziehen, was es bedeutet, über 50 Jahre lang in verschiedenen Funktionen im bezahlten Fußball aktiv zu sein“, erklärte er.
„Auch nachdem mich der HSV 1997 entlassen hat, war ich weiterhin erfolgreich, habe drei deutsche Meisterschaften und zwei Pokalsiege errungen. Ich bin dankbar für meine vielfältigen Erfahrungen im Fußball und möchte nun etwas zurückgeben. Wenn der HSV meint, es gäbe bessere Kandidaten, habe ich damit kein Problem. Allerdings sollte man die Sachlage korrekt darstellen.“
Mehrere HSV-Mitglieder haben inzwischen den Ehrenrat des Vereins eingeschaltet, um Magaths Kandidatur für das Präsidentenamt doch noch zu ermöglichen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Entscheidung des Beirats revidiert wird, gilt allerdings als gering.
Magath fasste abschließend zusammen: „Ich kann damit leben. In meinem Leben habe ich bereits viele Entscheidungen getroffen. Ich habe kein Problem damit, eine Entscheidung zu akzeptieren, auch wenn ich sie nicht nachvollziehen kann.“