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FC St. Pauli kurz vor dem Klassenerhalt: „Ein deutliches Zeichen an die Liga“

Hamburg – Der Verbleib in der Liga rückt immer näher! Mit dem verdienten Unentschieden gegen den amtierenden Deutschen Meister Bayer Leverkusen hat der FC St. Pauli am Ostersonntag die Rivalen im Abstiegskampf weiter unter Druck gesetzt. Nach dem 1:1 bewahrten die Kiezkicker jedoch Bodenhaftung.

Nach dem Schlusspfiff herrschte fast der Eindruck, St. Pauli hätte die Begegnung gegen die Werkself für sich entschieden. Gemeinsam mit den Anhängern feierten die Spieler den wohl verdienten Punkt und damit wahrscheinlich einen entscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt, der bei acht Punkten Vorsprung und einer deutlich besseren Tordifferenz unmittelbar bevorzustehen scheint.

„Wir haben ein klares Ausrufezeichen an die Liga gesetzt“, äußerte sich Hauke Wahl (31) selbstbewusst. „Wir hören nicht auf und man muss mit uns rechnen.“

Wie schon zwei Wochen zuvor beim 1:1 gegen Gladbach zeigten die Kiezkicker erneut, dass sie Spitzenteams große Probleme bereiten und auf spielerischem Niveau mithalten können. Vor allem zu Beginn der Partie ließ Bayer gegen das mutige und aggressive St. Pauli kaum eigene Aktionen zu.

Nach rund 20 Minuten drehte sich das Spiel zugunsten des Meisters. Am Ende genügte eine Standardsituation, woraufhin Leverkusen durch Patrick Schick (29, 32. Minute) in Führung ging. „Der Standard zum 0:1 war natürlich perfekt ausgeführt. Da hat man individuelle Klasse gesehen“, gab Wahl zu, nachdem ihm im Zentrum der Ball unter dem Fuß durchgerutscht war.

Torwart Nikola Vasilj, der auf der Linie geblieben war, erklärte: „Beim Gegentor war es für mich schwer zu reagieren. Die Situation war unübersichtlich, und es war etwas unglücklich, dass Schick so frei zum Kopfball kam.“

Zu diesem Zeitpunkt war die Führung der Werkself verdient, da St. Pauli kaum noch offensive Impulse setzte und den Ball zu schnell verlor.

In der Pause fand Trainer Alexander Blessin (51) jedoch die richtigen Worte. „Wir haben besprochen, mutiger nach vorne zu verteidigen“, gab er die Richtung vor. Gesagt, getan: Mit viel Elan kehrte seine Mannschaft aus der Kabine zurück, ohne zunächst wirklich Gefahr auszustrahlen.

Während Leverkusen mit der Führung im Rücken versuchte, Ball und Gegner durch individuelle Qualität laufen zu lassen, suchte St. Pauli, beflügelt von den eigenen Fans, den Weg zurück ins Spiel.

„Gefühlt hatten wir eine enorme Zweikampfquote, waren stets bissig und fanden immer wieder Lösungen mit dem Ball“, lobte Wahl das Engagement seines Teams.

Rund 15 Minuten vor Schluss schien sich der Einsatz auszuzahlen, als Morgan Guilavogui (26) den vermeintlichen Ausgleich erzielte – der VAR jedoch ein Handspiel erkannte. „Wenn die Hand im Spiel war, ist das Regelwerk eindeutig, und das müssen wir akzeptieren“, kommentierte Blessin.

Kurz darauf konnte er sich dann doch freuen, denn Carlo Boukhalfa (25) traf zum verdienten 1:1-Ausgleich. „In den vergangenen Wochen zeichnete uns besonders der Wille aus, zurückzukommen“, erklärte Philipp Treu (24) in Anspielung darauf, dass St. Pauli in den letzten drei Partien stets in Rückstand geriet, aber dennoch fünf Punkte holte.

In den Schlussminuten setzte die Werkself noch einmal alles auf Angriff, doch Vasilj verhinderte einen weiteren Gegentreffer. „Die letzten fünf Minuten mussten wir noch einmal durchstehen“, wusste auch Blessin. „In der Summe war es eine sehr gute Leistung, mit dem Punkt können wir äußerst zufrieden sein.“

Am nächsten Sonntag will St. Pauli beim SV Werder Bremen den nächsten Schritt gehen – und vielleicht schon den Klassenerhalt feiern, wenn die Konkurrenz mitspielt.