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FC St. Pauli kritisiert „banale Gegentore“ und ausbleibende Pfiffe

Hamburg – Und wöchentlich grüßt das Murmeltier! In der 0:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund traten am Samstag erneut die derzeitigen Schwierigkeiten des FC St. Pauli deutlich zutage. Offensiv zeigten sich die Kiezkicker als viel zu unscheinbar, während in der Defensive ein individueller Fehler überhandnahm.

In den ersten 45 Minuten lief das Spiel noch relativ geordnet. „Wir haben in der ersten Halbzeit genau das bekommen, was wir erwartet haben“, gestand auch BVB-Trainer Niko Kovač (53) ein. St. Pauli präsentierte sich kämpferisch und ließ defensiv kaum Raum für den Gegner.

Zwar dominierten die Dortmunder das Spielgeschehen, dennoch hatten die Kiezkicker bessere Torchancen. Alles änderte sich allerdings nach etwas mehr als 30 Minuten. Als der Ball auf der linken Seite zum Einsatz kam, klebte BVB-Abwehrspieler Ramy Bensebaini (29) im Strafraum an Noah Weißhaupt (23), sodass dieser schließlich zu Fall kam. Schiedsrichter Tobias Stieler (43) nahm die Szene nicht wahr, während der VAR gemäß Alexander Blessin (51) die Situation prüfte und rasch auf kein Foul entschied.

Eine äußerst umstrittene Entscheidung, da die Fernsehbilder ein eindeutiges Festhalten im Strafraum zeigten – ein Fehlverhalten, das einen Elfmeter hätte nach sich ziehen müssen. „Er hält mich, und ich stehe vor ihm. Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum das nicht noch einmal überprüft wird“, regte sich Weißhaupt auf. Als er die Szene in der Mixed-Zone erneut betrachtete, wurde sein Unmut nur noch größer: „Das war ein klarer Elfmeter.“

So kam es auch zum „Was wäre, wenn...“. Nach einer torlosen ersten Halbzeit schienen die Dortmunder quasi frisch aus der Kabine zu kommen. Eine kurze Druckphase reichte, um das Spiel zugunsten des Gegners zu wenden. „Ich verstehe es nicht. Eigentlich wollten wir genau so weitermachen, doch jetzt wirken wir einen Takt etwas weniger stark“, beklagte sich Blessin, und so fiel kurz darauf das 0:1.

FC St. Pauli fehlt die Durchschlagskraft, um nach Rückstand zurückzukommen

In der 51. Minute gelang es den Kiezkickern nicht, eine Flanke adäquat zu klären. Zwar konnte David Nemeth (23) einen Schuss von Adeyemi noch abwehren, doch danach nutzte Serhou Guirassy (28) seine Chance im richtigen Moment und traf. Hier gab es jedoch Diskussionsbedarf. „Er zieht David komplett nach hinten und bringt ihn aus dem Gleichgewicht“, kritisierte Blessin, der trotzdem der Auffassung war, dass seine Mannschaft die Angelegenheit besser hätte bewältigen können. Rückblickend markierte dies den Anfang vom Ende.

„Nach dem 0:1 war etwas mit uns nicht mehr stimmig“, berichtete Philipp Treu (24), der wesentlich am zweiten Treffer der Dortmunder beteiligt war. Bei einem eigenen Standardsituation geriet St. Pauli in einen Gegenangriff. Treu agierte ungeschickt im Zweikampf mit Adeyemi, wodurch dieser später noch Eric Smith (28) austrickste und locker zum 0:2 einschob. „In dem Moment hätte ich den Ball über die Tribüne befördern müssen“, erklärte er selbstkritisch. Auch sein Trainer fand eine klare Ansage: „Wir kassieren unnötige Gegentore“, machte Blessin unmissverständlich klar.

Zwar gaben die Kiezkicker in der Folge nicht auf, doch fehlte an klaren Torchancen zum Anschlusstreffer. „Es fehlt uns momentan ein wenig an Durchschlagskraft“, bemerkte Johannes Eggestein (26). „In der ersten Halbzeit haben wir gute Akzente gesetzt, aber es gelingt uns derzeit nicht, das über die vollen 90 Minuten konstant durchzuziehen.“

Mit einer gesteigerten Leistung in der zweiten Halbzeit konnte Dortmund St. Pauli damit die vierte Niederlage in Folge zufügen. Die Kiezkicker sind nun seit 433 Minuten ohne einen eigenen Treffer, und der Vorsprung auf den Relegationsrängen schrumpft auf lediglich vier Punkte. David Nemeth fasste das Ziel für die kommenden Wochen prägnant zusammen: „Wir müssen Punkte holen – nun steht der Abstiegskampf an.“