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FC St. Pauli: Führungsspieler schlagen Alarm – „So darf es nicht weitergehen...“

Hamburg – Das war die schwächste Darbietung seit längerer Zeit! Der FC St. Pauli verlor am Freitagabend völlig verdient mit 0:2 (0:1) beim VfB Stuttgart , woraufhin einige Spieler deutlich ihre Besorgnis äußerten.

Zu Beginn der ersten Halbzeit schien es, als würde das Glück den Kiezkickern hold sein: Der VAR annullierte ein frühes Tor des VfB wegen Abseits in der 4. Minute, und in der 29. Minute parierte Nikola Vasilj einen Strafstoß von Angelo Stiller (25.).

Doch anstatt daraus Selbstvertrauen zu schöpfen, blieb die Offensive von St. Pauli weitgehend harmlos. Im Gegenzug nutzten die Schwaben kurz vor und kurz nach der Pause ihre Chancen eiskalt. Am Ende kassierte das Team von den Braun-Weißen die erste Niederlage der laufenden Saison – und zwar völlig zu Recht. „In allen Bereichen waren wir unterlegen“, stellte Hauke Wahl (31) ernüchtert fest.

Diese Einschätzung teilte auch Kapitän Eric Smith (28): „Sie haben die zweiten Bälle erobert, die Zweikämpfe gewonnen und uns oft einfach ausgespielt. Die Basis fehlte uns komplett, die Abwehrarbeit war mangelhaft, und wir haben uns gegenseitig nicht unterstützt. Jeder war mit dem Ball allein.“

Eine eindeutige Erklärung für die schwache Leistung konnten beide nicht liefern. „Wir hatten keine gute Einstellung, haben durch viele Fehler den Gegner stark gemacht“, ärgerte sich Wahl. „Mit Ball waren wir schwach, ohne Ball haben wir kaum Duelle gewonnen. So wird es extrem schwer, ein Spiel zu gewinnen oder offen zu gestalten.“

Ähnlich wie in den vergangenen Wochen, in denen zumindest die Resultate passten, stellte Wahl heraus, dass die defensive Qualität noch nicht an das Niveau der Vorsaison heranreicht. „Das hat man heute deutlich gesehen. Noch wichtiger aber: Es darf nicht sein, dass der Gegner mehr Einsatz zeigt und in den Grundtugenden besser ist. Wir sind einfach nicht gut genug, um mit 98 oder 99 Prozent hier erfolgreich zu sein“, so seine klare Ansage. Smith ergänzte: „So kann man kein Spiel gewinnen.“

Wäre Vasilj im Tor von St. Pauli nicht gewesen, hätte die Niederlage noch höher ausfallen können. „Aber selbst das hat uns nicht den nötigen Schub gegeben“, wirkte Wahl fast schon ratlos. „Ein Torhüter wie Niko, der gefühlt alles hält, hat uns heute nicht weitergebracht. Das müssen wir uns vorwerfen.“

Das Aufbäumen in der Schlussphase, als einige gute Gelegenheiten ungenutzt blieben, kam zu spät. „Das war wohl die schlechteste Leistung seit Langem und definitiv nicht das Bild, das wir zeigen wollen“, räumte Smith ein.

Für das nächste Spiel gegen Bayer Leverkusen am kommenden Wochenende wird deutlich mehr Einsatz erwartet. „Ich hoffe, jedem ist klar geworden, dass wir mit dieser Spielweise keine Spiele gewinnen werden“, machte er deutlich und deutete Konsequenzen an. „Da muss man den Finger in die Wunde legen. Das muss nicht nur ich tun, das müssen wir alle gemeinsam machen.“ Es deutet sich eine unangenehme Woche an der Kollaustraße an.