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Frust über Elfmeter beim FC St. Pauli: "Vielleicht lebe ich grad auf dem Mond"

Wolfsburg – Am Ende wird alles abgerechnet! Beim FC St. Pauli herrschte am Samstag beim VfL Wolfsburg Unklarheit darüber, wie das 1:1 zu bewerten sei. Zwar gelang den Kiezkicker:innen nach vier Niederlagen endlich einmal ein Zählbares, dennoch überschattete die Enttäuschung über zwei verschenkte Punkte die Freude.

Über weite Strecken lieferte die von Trainer Alexander Blessin (51) geführte Mannschaft des Europapokal-Anwärters auswärts eine starke Leistung, die durch taktische Umstellungen nicht aus der Bahn geworfen werden konnte. "Ab der ersten Minute waren wir in den Zweikämpfen sehr aggressiv und konnten uns etliche gute Chancen erarbeiten", erläuterte Abwehrspieler David Nemeth (23).

Mit Ausnahme eines Abschlusses des VfL-Kapitäns Mattias Svandberg (26) wirkte auch die Defensive weitgehend sicher.

Erst nach 471 Minuten ohne Gegentor in der Saison, gelang St. Pauli mit der 97. Ecke der Durchbruch. Blessin räumte nach dem Spiel ein, dass es sich um eine einstudierte Variante handelte. "Wenn wir in Führung gehen, nehmen wir üblicherweise etwas mit – heute schien der Schiedsrichter dagegenzuhaben", beklagte sich der 51-Jährige.

Damit bezog er sich auf eine Situation in der 69. Minute, in der Siebe Van der Heyden (26) Jakub Kaminski (22) kurz im Strafraum am Trikot erwischte, woraufhin Schiedsrichter Robert Hartmann (45) den Elfmeter zeigte.

"Das war nur ein ganz leichtes Zupfen, aber wenn solche Szenen künftig als Foul gewertet werden, höre ich mit dem Fußball auf, denn dann verliert es seinen Reiz", erhob Blessin seine Stimme und ergänzte: "Ich bin mir absolut sicher, dass auf unserer Seite so etwas nicht gepfiffen worden wäre."

Er zog einen Vergleich mit einem Zweikampf in der vergangenen Woche beim Spiel gegen den BVB, bei dem Noah Weißhaupt (23) eindeutig von Ramy Bensebaini (29) festgehalten wurde – der Pfiff blieb aber aus. "Für mich sind das eindeutige Fälle. Vielleicht lebe ich aber tatsächlich auf dem Mond und sehe die Dinge anders."

Philipp Treu kritisiert das Remis: "Fühlt sich nicht richtig an"

Auch Abwehrspieler Hauke Wahl (30) zeigte sich unzufrieden: "Solche leichten Zupfer kann ich vertragen, jedoch nicht die Entscheidung. Sie ist für mich nicht nachvollziehbar."

Blessin äußerte sogar die Überzeugung, dass sein Team das Spiel gewonnen hätte, wenn der Ausgleich in der 69. Minute nicht gefallen wäre. "Das ist zwar spekulativ, aber davon bin ich überzeugt."

Der Ausgleich verschaffte Wolfsburg neue Luft, was sich in zwei großen Chancen durch Mohamed Amoura (24) und Kaminski niederschlug. "Wir haben einen Weltklasse-Torhüter, der mit einer herausragenden Parade letztlich den Punkt sichert", lobte Jackson Irvine (32) seinen Keeper Nikola Vasilj (29).

So endete das Spiel letztlich 1:1. "So kurz nach dem Spiel fühlt sich der Punkt nicht gut an, denn ein Dreier war drin", ärgerte sich Philipp Treu (24).

Ob sich der einzelne Zähler am Saisonende als wertvoll herausstellen wird, bleibt abzuwarten. "Morgen werde ich wahrscheinlich feststellen, dass es gut ist, in Wolfsburg einen Punkt geholt zu haben", zeigte sich Blessin bereits etwas optimistischer.

Nachdem der VfL Bochum überraschend bei Bayern München gewann, verringerte sich der Abstand auf nur noch zwei Zähler. "Der Sieg verdeutlicht, dass jeder jeden schlagen kann", räumte Nemeth ein. "Jetzt müssen wir alles geben, schließlich stehen uns nur noch neun Spiele bevor."

Tabelle 1. Bundesliga

Die Bundesliga-Tabelle bringt folgende Bedeutungen mit sich: Wer am Ende der Saison den ersten Platz belegt, wird Deutscher Meister. Die Mannschaften auf den Plätzen 17 und 18 steigen in die 2. Bundesliga ab. Der drittletzte Verein (Position 16) darf in der sogenannten Relegation um den Klassenerhalt mitspielen. Dabei trifft er auf den Drittplatzierten der 2. Bundesliga.