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Die Doppelgesichtigkeit des FC Erzgebirge: Zuerst wie ein Aufsteiger, dann als Absteiger

In den ersten 13 Spieltagen zeigt sich beim FC Erzgebirge eine deutliche Entwicklung: In der ersten Halbzeit zeigen sie Leistungen, die Hoffnung auf den Aufstieg machen, während ihre Form in der zweiten Halbzeit kaum drittligatauglich erscheint - ein Zustand mit gravierenden Auswirkungen auf die Ligaposition.

Würde man nur die Ergebnisse der ersten Halbzeit berücksichtigen, befände sich Aue auf einem hervorragenden zweiten Platz (24 Punkte/12:6 Tore). Es erscheint fast als sichere Wette, im Erzgebirgsstadion in der ersten Spielhälfte auf ein Tor der Heimmannschaft zu setzen, und nach der Halbzeitpause auf einen Treffer der Gegenseite.

Die Veilchen erzielten zwölf ihrer 17 Tore in der ersten Halbzeit, zehn davon zuhause, und nur fünf nach der Pause. Dies wirft Fragen nach dem Inhalt des Pausentees auf. Es scheint, als ob regelmäßig nach dem Seitenwechsel ein Einbruch folgt.

Betrachtet man ausschließlich die zweite Halbzeit, findet sich der FCE auf dem 20. Platz wieder (9 Punkte/5:13 Tore) und zeigt somit die schlechteste Leistung aller Drittligisten im zweiten Spielabschnitt. Interessanterweise ist die Situation bei Dynamo Dresden und dem SV Sandhausen genau umgekehrt: Hier sind die Teams in der ersten Halbzeit schwach und in der zweiten stark.

Der geringe Punkteabstand in der Tabelle ist aus diesen Gründen (noch) vorhanden. Klar ist, dass Aue Handlungsbedarf hat, wie auch Sportchef Matthias Heidrich bestätigt.

Es mangelt an Unterstützung durch Einwechselspieler

"Aus meiner Sicht muss man die Lage von zwei Seiten angehen. Es ist wichtig, dass wir nach einer Führung verstärkt das zweite Tor anstreben. Wenn wir in dieser Spielzeit das zweite Tor erzielten, endete das entweder mit einem Sieg oder zumindest mit einem späten Punktgewinn, wie gegen Unterhaching. Oft fehlt uns die Durchgängigkeit über 90 Minuten. Es gilt aber auch zu bedenken, dass der Gegner ebenfalls seinen Teil beiträgt, indem er sich nach einem Rückstand neu aufstellt und taktisch anpasst, worauf wir nicht immer die richtige Antwort finden", erklärt Heidrich.

Ein durchgängiges Thema der Saison ist der Mangel an entscheidenden Impulsen von der Bank. Einzig das Tor durch den Einwechselspieler Steffen Nkansah in Unterhaching sticht heraus. Im Vorjahr konnten Spieler wie Maxi Thiel, Joshua Schwirten, Steffen Meuer oder Sean Seitz noch zuverlässig als Joker punkten.

Zum Vergleich: Bei Viktoria Köln hat Serhat-Semih Güler in zehn Einwechslungen sieben Tore erzielt, Sebastian Grönning von Ingolstadt erzielte bei acht Einsätzen vier Tore.

Die Bedeutung der Tabelle der 3. Liga

Die Tabelle der 3. Liga definiert klar die Aufstiegsregeln: Der Drittliga-Meister und der Zweitplatzierte steigen direkt in die 2. Bundesliga auf. Der Drittplatzierte erhält die Chance auf den Aufstieg durch Spiele gegen den drittletzten der 2. Bundesliga.