Ist das Erzgebirgsstadion zu kostspielig? „Das Szenario 3. Liga wurde unterschätzt“
Aue – Das Erzgebirgsstadion befindet sich im Eigentum des Erzgebirgskreises. Der FC Erzgebirge ist verpflichtet, seine Pacht jährlich an den Landkreis zu entrichten. Nach intensiven Diskussionen haben die Kreisräte zum zweiten Mal in Folge einer Stundung der Zahlung für die Saison 2025/2026 in Höhe von 250.000 Euro zugestimmt. Der Verein hat dem Erzgebirgskreis derzeit über 400.000 Euro an ausstehenden Zahlungen zu leisten.
Zusammenfassung in Kürze
KI-erzeugte Übersicht des Berichts
Eine Stundung bedeutet bekanntermaßen lediglich eine Zahlungsverschiebung, nicht deren Erlass – die Summe muss irgendwann beglichen werden.
Dennoch verschafft dies dem FC Erzgebirge momentan etwas Luft. Die ausgebliebenen Einnahmen aus dem DFB-Pokal, die sich auf über 200.000 Euro belaufen hätten, wären eine willkommene Entlastung gewesen.
Derzeit gestaltet sich die Kommunikation mit dem Verein zu finanziellen Angelegenheiten schwierig. Olaf Albrecht (57), noch bis zum 30. Juni Geschäftsführer, befindet sich bereits im Urlaub.
Der Nachfolger für die Geschäftsführung ist zwar noch nicht offiziell bekannt, soll jedoch bereits am 1. Juli, also kommenden Dienstag, seine Tätigkeit aufnehmen.
Am Mittwoch nahm Präsident Roland Frötschner (72) am Kreistag teil, um die gegenwärtige Lage des Vereins zu erläutern – und diese präsentiert sich als herausfordernd.
Bekannt ist, dass der FCE aus der Vorjahresstundung 80.000 Euro bereits beglichen hat, zudem wurde die Schlussrate für den Stadionneubau in Höhe von über 180.000 Euro entrichtet.
Vorstand Thomas Schlesinger (52) äußerte sich bereits im vergangenen Jahr, als die Pachtstundung erstmals vom Erzgebirgskreis genehmigt wurde: „Wir benötigen mit dem Landkreis eine mittelfristige Vereinbarung, die den finanziellen Möglichkeiten des Vereins gerecht wird. Wir stehen zu bestehenden Verträgen, müssen jedoch auch verantwortungsvoll alternative Regelungen prüfen.“
Im Frühjahr 2024 betonte er: „Tatsache ist, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der 3. Liga bei Weitem nicht mit denen der 2. Bundesliga vergleichbar sind. Das Szenario 3. Liga wurde offenbar bei der Vertragsunterzeichnung, darunter auch dem Pachtvertrag mit dem Landkreis, entweder unterschätzt oder nicht ausreichend berücksichtigt.“
Hinsichtlich der Pachtgebühren befindet sich Aue im Vergleich zu anderen Drittliga-Vereinen im unteren Bereich. Dennoch betont Schlesinger: „Mit den Betriebskosten von nahezu einer Million Euro jährlich für das gesamte Areal trägt unser Verein eine erhebliche Last, die kaum Beachtung findet.“
Es steht ebenfalls fest: Wer auch immer künftig die Geschäftsführung übernimmt, wird sich einer großen Herausforderung stellen müssen, um die finanzielle Stabilität des Vereins wiederherzustellen – daran besteht nach wie vor großer Bedarf.