FC Erzgebirge Aue: Neue Zuversicht durch Transferaktivitäten
Aue – „Der letzte Eindruck bleibt bestehen. Erst mit der Vorbereitung oder dem ersten Spieltag können wir das wieder korrigieren.“ Dieses Statement von Matthias Heidrich (47), dem Sportdirektor des FC Erzgebirge Aue, stammt aus der Zeit kurz nach dem enttäuschenden Sachsenpokalfinale gegen Lok Leipzig. Betrachtet man die mediale Resonanz auf die bisherigen Neuzugänge, die Reise nach Nordirland sowie die allgemeine Stimmung im Verein, ist eine (leichte) Aufbruchsstimmung spürbar.
Heidrich ist sich bewusst, dass ein einzelner Erfolg noch keinen dauerhaften Wandel bedeutet, doch zumindest hat das Klagen nach der enttäuschenden vergangenen Saison einer optimistischeren Grundstimmung Platz gemacht. Die Sommertransfers tragen wesentlich dazu bei, den angekündigten Umbruch tatsächlich umzusetzen.
Mit Verpflichtungen wie Ryan Malone (32), Eric Uhlmann (22) und zuletzt Julian Guttau (25) sorgte der „Kumpelverein“ für Aufmerksamkeit und konnte mitunter finanzstärkere Konkurrenten wie Ingolstadt etwa bei Guttau ausstechen.
Im Netz wird dies vielfach als ein großer Erfolg von Heidrich gewertet. „Als Sportchef fallen viele Entscheidungen auf mich zurück. Dennoch ist das Ergebnis das Produkt vieler Beteiligter – vom Trainer bis zum Scoutingteam. Es ist uns jedoch gelungen, einige interessante Spieler zu verpflichten“, erklärt Heidrich.
Als er im August 2022 im Lößnitztal seine Arbeit aufnahm, war dies gleichzeitig Pionierarbeit, denn die Funktion des Sportchefs war bisher nicht besetzt. Auch eine vereinseigene Scoutingabteilung in dieser Form gab es nicht. Inzwischen leitet Mirko Reichel (54) das Netzwerk, das sich Aue in den vergangenen drei Jahren aufgebaut hat.
Heidrich betont: „Für uns ist es wichtig, alle Regionen abzudecken. Wir haben die Strukturen selbst geschaffen, was uns ermöglicht, Talente wie etwa Mika Clausen im vergangenen Jahr intensiv zu beobachten, bevor wir einen Transfer anbahnen.“
Selbst wenn ein Wunschspieler identifiziert ist, zieht sich der Prozess bis zur offiziellen Bekanntgabe mitunter hin. Bei Guttau dauerte die Verpflichtung nach Angaben von TAG24 mehr als drei Monate. Die persönliche Ansprache sowie die Bemühungen von Heidrich und Cheftrainer Jens Härtel (56) gehörten zu den entscheidenden Faktoren für den Zuschlag.
Dass der Deal erst kurz vor Vollzug öffentlich wurde, spricht für die Diskretion im Erzgebirge. Vorher hatten bereits andere Clubs wie Ingolstadt und Saarbrücken Interesse signalisiert.
Doch bedeutet dies, dass alle Transfers reibungslos über die Bühne gehen? Natürlich nicht. „Das wäre toll! Etwa 70 bis 80 Prozent der geplanten Verpflichtungen klappen. Absagen gehören dazu – mal entscheidet sich ein Spieler, beim aktuellen Klub zu bleiben, mal gibt der Konkurrent ein attraktiveres Angebot oder zeigt eine bessere Perspektive auf“, erläutert Heidrich.
Was die Perspektiven angeht: Eric Uhlmann konnte man davon überzeugen, wieder auf seiner Lieblingsposition im zentralen defensiven Mittelfeld eingesetzt zu werden – genau dort, wo ihn Härtel sieht.
Auch Cheftrainer Härtel profitiert von der Kaderneugestaltung durch Heidrich. „Je mehr Zeit er und das Team miteinander verbringen, desto deutlicher wird seine Handschrift sichtbar“, so Heidrich.