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„Kein Platz für charakterliche Versager“: FC Bayern setzt auf Einigkeit nach Boateng-Kontroverse

München – Der Traum von Jérôme Boateng (37), beim FC Bayern ein Praktikum zu absolvieren, zerplatzte rasch, da die Anhänger des Clubs offen gegen den ehemaligen Nationalspieler protestierten. Für den Verein war dies keine einfache Entscheidung – letztlich setzten sich jedoch die Fans der Südkurve durch.

In den letzten Wochen führte der FC Bayern eine der intensiveren Debatten der jüngeren Vergangenheit. Anlass war das geplante Trainerpraktikum von Boateng beim Rekordmeister.

Nachdem er 2024 wegen Körperverletzung an seiner Ex-Freundin verurteilt wurde, lehnten die Fans eine Rückkehr Boatengs in den Klub vehement ab.

Während der Spiele zeigten sie Plakate mit Protesten gegen ihn. Beim Aufeinandertreffen mit dem Club Brügge waren Botschaften wie „Gegen Machtmissbrauch sowie körperliche und psychische Gewalt in Partnerschaften“ zu sehen.

Beim Bundesliga-Heimspiel gegen Borussia Dortmund vor einer Woche präsentierten Zuschauer gleich drei Banner mit den Aufschriften „Kein Platz für charakterliche Versager in unserem Verein – Kein Platz mehr für Boateng“ sowie „Boateng, verschwinde“.

Der zunehmende öffentliche Druck wurde für den FC Bayern zu groß. Um den inneren Frieden im Klub zu bewahren, gab der Verein eine offizielle Erklärung ab: „In einem konstruktiven Dialog, den der FC Bayern und Jérôme Boateng in dieser Woche führten, wurde beschlossen, dass Boateng kein Praktikum beim FC Bayern absolvieren wird.“

Boateng selbst fühlt sich dem Verein „sehr verbunden“ und möchte nicht, dass der FC Bayern durch die aktuellen kontroversen Diskussionen um seine Person Schaden nimmt.

Der 37-Jährige bestreitet weiterhin, jemals eine Frau körperlich misshandelt zu haben. Zudem hat er keine Vorstrafen. Trotzdem wollen die Anhänger des zweimaligen Champions-League-Siegers keinerlei Verbindung mehr zu ihm.

Sportvorstand Max Eberl (52) bezeichnete den Vorfall nach dem Dortmund-Spiel als „komplizierte Angelegenheit“. Er ist der Ansicht, dass „jedem Menschen auch eine Chance zur Wiedereingliederung zusteht“.

Auf Instagram veröffentlichte Boateng am Samstag nach dem gescheiterten Hospitationsversuch bei Bayern eine öffentliche Stellungnahme: „Angesichts der jüngsten Debatten um meine Person habe ich mich entschieden, mich auf meine eigenen Projekte – die A-Lizenz, RYZR und Arena2 – zu konzentrieren.“

„Darauf liegt momentan mein Schwerpunkt, und euer ganzer Fokus sollte einzig und allein dem Spielfeld gelten – sowie dem Ziel, die beeindruckende Serie von 13 Siegen in Folge fortzusetzen.“

Abschließend dankte Boateng der Clubführung und insbesondere Trainer Vincent Kompany „für das Vertrauen und die Chance, ein Teil davon zu sein. Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr am Ende der Saison eure großen Ziele erreicht.“