Ehemaliger Bayern-Chef Salihamidžić hält Kritik an den hohen Kaderausgaben für ungerecht
Von Maximilian Haupt
München – Der FC Bayern soll künftig Kosten einsparen. Viele haben den ausgesprochen hohen Spieleretat kritisiert, wobei viele frühere Sportvorstände dies als Folge der Zeit von Hasan Salihamidžić (48) ansehen. Dieser verteidigt sich und erinnert an ein klärendes Gespräch mit Vereinsikone Uli Hoeneß (73).
"Ich stehe mit dem FC Bayern in gutem Einvernehmen. Es hat bei mir eine Weile gedauert, sämtliche Geschehnisse zu verarbeiten", berichtete der 48-Jährige der "Sport Bild" (am Mittwoch).
Im November reiste er zu Hoeneß an den Tegernsee – und während einer Runde Schafkopf blieben die beiden so lange zusammensitzen, bis sie sich endlich aussprachen.
Vor zwei Jahren, kurz vor Saisonende, wurden Salihamidžić und Vorstandschef Oliver Kahn (55) von ihren Aufgaben entbunden. Am letzten Spieltag konnte sich der FC Bayern dann doch noch den Titel des Deutschen Meisters sichern.
Im Unterschied zu Kahn war Salihamidžić bei dem Spiel in Köln vor Ort. Er pflege regelmäßigen Kontakt zum ehemaligen Vorstandsvorsitzenden, so seine Aussage.
Auch zur Vorwurf, Salihamidžić sei in seiner Amtszeit für die astronomischen Gehaltskosten des heutigen Kaders verantwortlich – bedingt durch überzogene Vertragsabschlüsse – äußerte er sich:
"Man muss stets den Zeitpunkt berücksichtigen, zu dem die einzelnen Verträge abgeschlossen wurden", betonte er. Als Champions-League-Sieger lag es in der Verantwortung, die besten Spieler im Team zu halten.
"Obwohl letztlich viel Geld geflossen ist, befanden sich die Spieler in der Blüte ihrer Karriere – ob es sich um Kingsley Coman, Leon Goretzka oder Serge Gnabry handelt, alle hatten Angebote von europäischen Spitzenklubs. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie es gewesen wäre, hätten wir einen von ihnen ablösefrei ziehen lassen müssen", sagte Salihamidžić.
"Auch darf man nicht vergessen, dass wir im Transfersommer 2022 zum ersten Mal überhaupt mehr als 100 Millionen Euro durch Spielerverkäufe einnahmen."
Dennoch räumte der 48-Jährige ein: "Zweifellos sind auch bei uns Fehler passiert – und ich bin sicher, das wird auch in Zukunft nicht anders sein."
Tabelle 1. Bundesliga
Die aktuelle Bundesliga-Tabelle hat folgende Bedeutung: Der Spitzenreiter am Saisonende wird Deutscher Meister. Die Mannschaften auf den Plätzen 17 und 18 müssen in die 2. Bundesliga absteigen. Der vorletzte Platz (Platz 16) qualifiziert sich zur Relegation, in der um den Verbleib in der Liga gekämpft wird – der Gegner dabei ist der Drittplatzierte der 2. Bundesliga.