FC Bayern reagiert nach Davies-Verletzung empört und erwägt, den kanadischen Verband juristisch vorzugehen
Von Manuel Schwarz
München – Der Ausfall von Alphonso Davies (24) trifft den FC Bayern schwer. Die Verantwortlichen in München zeigen großen Unmut gegenüber dem kanadischen Fußballverband. Vorstandschef Jan-Christian Dreesen (57) schließt sogar eine Klage nicht aus.
Der Verteidiger hatte bei einem Länderspiel einen Kreuzbandriss erlitten und fällt daher für mehrere Monate aus. "Wir verlangen von Canada Soccer eine lückenlose und transparente Aufklärung der Vorgänge und behalten uns ausdrücklich rechtliche Schritte vor", erklärte Münchens Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen gegenüber der "Bild".
Davies zog sich bereits in den ersten Minuten des Spiels um Platz drei der Concacaf Nations League gegen die USA eine Verletzung zu. Zunächst herrschte man nicht von einem ernsthaften Schaden aus, sodass der 24-Jährige nach München zurückflog. Dort wurde dann der Kreuzbandriss im rechten Knie festgestellt.
Diese Entwicklung löste bei den Bayern erheblichen Unmut aus. "Einen offensichtlich angeschlagenen Spieler mit Knieproblemen ohne entsprechende gründliche medizinische Abklärung auf einen zwölfstündigen Interkontinentalflug zu schicken, empfinden wir als grob fahrlässig und als eindeutigen Verstoß gegen die medizinische Sorgfaltspflicht", kritisierte Dreesen.
Besonders empörend ist für die Münchner auch die Frage, warum der bis dato leistungsstarke Verteidiger überhaupt eingesetzt wurde. "Insgesamt erscheint der Einsatz von Davies, der bereits vor Spielbeginn Beschwerden in der Muskulatur zeigte, in einem sportlich eher unbedeutenden Spiel aus unserer Sicht absolut unverständlich", so Dreesen.
Für den FC Bayern ist die Lage zusätzlich erschwert, da neben Davies auch die verletzten Verteidiger Minjae Kim (28) und Dayot Upamecano (26) in den kommenden Duellen um die Meisterschaft und die Champions League sitzen bleiben.
Bereits zuvor hatte Davies' Vertreter Nedal Huoseh in einem Interview den kanadischen Verband scharf kritisiert und Auswahltrainer Jesse Marsch (51) vorgeworfen, seinen Kapitän unnötig in Gefahr gebracht zu haben. Auf der Plattform X berichtete Huoseh inzwischen, mehrfach mit Marsch gesprochen zu haben, und fügte hinzu:
"Ab sofort wird sich jeder daran machen, Phonzies Genesung höchste Priorität zu geben."
Tabelleninformationen zur 1. Bundesliga
Die Tabelle der Bundesliga hat folgende Bedeutung: Wer am Ende der Saison den ersten Tabellenplatz belegt, wird Deutscher Meister. Die Mannschaften auf den Plätzen 17 und 18 steigen in die 2. Bundesliga ab. Der Drittletzte (Platz 16) muss in der sogenannten Relegation um den Klassenerhalt spielen, wobei der Gegner der Drittplatzierte der 2. Bundesliga ist.