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Aufgebrachte Anhänger stürmen Trainingsgelände: Spieler erleben eine Nacht voller Angst

Sevilla (Spanien) – Mit fünf Triumphen in der Europa League innerhalb eines Jahrzehnts hat sich der FC Sevilla weit über die Grenzen Spaniens hinaus einen Namen gemacht. Derzeit jedoch sieht sich der Tabellen-16. der LaLiga mit dem drohenden Abstieg konfrontiert. Nach der jüngsten Niederlage am Wochenende hatten die Fans genug – und sorgten für eine schreckliche Nacht für die Profis.

Auch die Rote Karte gegen den ehemaligen Chelsea-Profi Marcos Alonso (34) konnte den Andalusiern nichts einbringen; am Ende stand eine 2:3-Pleite bei Celta Vigo zu Buche. Der Rückstand auf den ersten Abstiegsplatz beträgt drei Spiele vor Saisonende lediglich vier Punkte. Der letzte Sieg des Teams datiert auf den 9. März, als Sevilla Real Sociedad bezwang.

Als die Mannschaft von Trainer Joaquín Caparrós (69) am Samstagabend von der erfolglosen Auswärtsfahrt zurückkehrte, entlud sich schließlich der Ärger der Fans.

Ungefähr 100 Personen versammelten sich vor dem Trainingszentrum, bewarfen den Mannschaftsbus mit Gegenständen, brachen das Eingangstor auf und beschimpften die Spieler, wie unter anderem die Marca berichtet.

Die verängstigten Profis sahen sich gezwungen, sich zu verbarrikadieren und auf dem Gelände zu übernachten. Letztlich eilte die Polizei zu Hilfe und setzte Gummigeschosse gegen die aufgebrachte Menge ein. So konnten bis Mitternacht alle Störer vom Trainingsgelände vertrieben werden.

"Der FC Sevilla ist sich bewusst, dass die sportliche Lage der Mannschaft nicht den Erwartungen jedes Sevillistas entspricht", erklärte der Verein in einer offiziellen Stellungnahme. "Handlungen, die von Aggression, Drohungen und Vandalismus geprägt sind, überschreiten jedoch jegliche Grenzen der Toleranz."

"Darüber hinaus stellt die öffentliche Preisgabe von Namen und persönlichen Daten unserer Mitarbeiter über soziale Medien und Presseorgane einen Straftatbestand dar", ergänzte der spanische Meister von 1946. Man beabsichtige, die Vorfälle strafrechtlich verfolgen zu lassen.

"Wir werden die Verantwortlichen ohne Ausnahme identifizieren und eine Null-Toleranz-Politik gegenüber allen Fans oder Mitgliedern Sevillas durchsetzen, die in diese Vorfälle verwickelt sind. Jede Form von Protest, die in Gewalt oder kriminelle Handlungen umschlägt – wie am Samstag zu beobachten war – verurteilen wir aufs Schärfste", kündigte Sevilla an.

Die Klubführung ist sich außerdem sicher, dass solche Aktionen keinesfalls den "wahren Geist unserer Fans" repräsentieren.