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Extra-Motivation durch Fans beflügelt den FC St. Pauli: "So etwas habe ich noch nicht erlebt"

Hamburg – Was für ein Abend! Der FC St. Pauli feierte mit dem 1:0-Erfolg gegenüber der TSG 1899 Hoffenheim einen kleinen Befreiungsschlag im Kampf gegen den Abstieg und setzte damit die Gegner deutlich unter Druck. Bereits vor Spielbeginn sorgten die Anhänger für einen besonderen Energieschub.

Am Freitagabend am Millerntor erwartete die Mannschaft ein Sechs-Punkte-Spiel, obwohl sie eigentlich keine zusätzliche Motivation nötig gehabt hätte. Doch schon auf der Anreise zum Stadion wurde ihnen diese mehr als zuteil: Mit Pyrotechnik, Raketen und enthusiastischen Anfeuerungsrufen begrüßten sie ihre Kicker.

"Wie sie uns bei der Ankunft empfangen haben – da läuft mir jetzt immer noch ein Schauer über den Rücken", berichtete Trainer Alexander Blessin (51) nach dem Spiel. Auch erfahrene Spieler wie Hauke Wahl (30) waren beeindruckt: "Was unsere Fans da geleistet haben, ist etwas, das ich so noch nicht erlebt habe."

Die Spieler hätten gerne sofort den Bus verlassen und direkt aufs Spielfeld gestürmt, doch selbst rund eine Stunde nach ihrem Eintreffen waren sie hellwach. Obwohl Hoffenheim über mehr Ballbesitz verfügte, blieb deren Offensivspiel weitgehend harmlos.

Beim FC St. Pauli sah es ganz anders aus. Kapitän Jackson Irvine (32) verpasste gleich zweimal die Führung ("Ich gebe nicht auf, das Tor wird noch kommen"), bevor Mitte des Spiels Siebe Van der Heyden (26) das 1:0 erzielte. Nachdem in der ersten Halbzeit kein Tor fiel, leitete Nationaltorhüter Oliver Baumann (34) noch innerhalb der ersten fünf Minuten des zweiten Durchgangs das Führungstor ein.

FC St. Pauli zerrt die TSG Hoffenheim wieder in den Abstiegskampf

"Ich habe bemerkt, dass sie in der Pause ihre Taktik umgestellt haben und über den Sechser hinauswachsen wollen. Beim Tor konnte ich das bereits vorausahnen", erläuterte Philipp Treu (24), dessen Pass aufgrund Baumanns Abfangen bei Tom Bischof (19) zu einem wichtigen Spielzug wurde. "Nachdem ich den Ball über Baumann gespielt hatte, war mir nicht sicher, ob noch ein Spieler von Hoffenheim auf der Linie stand. Deshalb entschied ich mich, zu Noah zu passen."

Da St. Pauli in der darauf folgenden Druckphase die Chance auf das 2:0 verpasste, blieb das Spiel bis zum Ende offen. "Dass Hoffenheim noch einmal in Führung geht, war absehbar. Trotzdem haben wir es geschafft und uns im Vergleich zu anderen Partien deutlich gesteigert", zeigte sich Wahl erleichtert über das achte Spiel ohne Gegentor in dieser Saison.

Mit dem Dreier kürzten die Kiezkicker den Abstand zur TSG und zogen sie erneut mitten in den Abstiegskampf, sodass sie nur noch einen Punkt hinter den Kraichgauern liegen. "Schon nach dem Spiel in Wolfsburg meinte ich, dass das ein Schritt in die richtige Richtung war. Heute haben wir den nächsten Meilenstein erreicht", freute sich Irvine. "Der heutige Erfolg ist eine Anerkennung für die Leistungen der vergangenen Wochen, in denen die Ergebnisse leider nicht immer stimmten."

Und das war noch nicht alles: "Es freut mich auch, dass wir unseren Fans etwas zurückgeben konnten. Die Atmosphäre war überwältigend – Freitagabendspiele hier machen einfach riesig Spaß", erläuterte Blessin, der nun zuversichtlich in die Spiele am Samstag und Sonntag blickt. "Aber uns steht noch eine richtig schwierige Aufgabe bevor, denn acht Partien bleiben zu absolvieren", meinte er weiter.

Mit diesem Sieg setzte St. Pauli zudem ein Novum in der Bundesliga: Es war der erste Heimsieg einer Mannschaft im Monat März. Zudem scheiterten die Kiezkicker seit Ende November 2020 nicht mehr an einem Freitagabendspiel am Millerntor, wodurch sie ihre Serie auf sieben Siege und zwei Unentschieden ausbauen konnten. Jetzt können auch die Bayern nach der Länderspielpause wieder herauskommen.