Fans protestieren gegen Jérôme Boatengs Rückkehr zum FC Bayern: „Hau ab!“
Von Christian Kunz und Manuel Schwarz
München – Mit klaren Botschaften auf Transparenten haben Anhänger des FC Bayern eine Rückkehr des ehemaligen Profifußballers Jérôme Boateng (37) als Trainer-Praktikant abgelehnt.
Während des Bundesliga-Topspiels gegen Borussia Dortmund (2:1) zeigten die Fans in der Südkurve der Allianz Arena drei Banner mit folgenden Schriftzügen:
„Wer Tätern Raum gibt, macht sich mitschuldig – Boateng, hau ab!“, „Kein Platz für Charakterlose in unserem Klub – Boateng hat hier nichts mehr verloren!“ und „Keine Bühne für Täter. Verpiss dich, Boateng!“
Der Weltmeister von 2014, der kürzlich seine aktive Spielerkarriere beendet hat, möchte künftig im Trainerbereich tätig sein. Bayern-Trainer Vincent Kompany (39) hatte zuletzt angekündigt, dass Boateng als Hospitant oder Gast bei Trainingseinheiten an der Säbener Straße willkommen sei.
„Wir würden das befürworten“, erklärte Sportvorstand Max Eberl nach dem Spiel gegen Dortmund im Hinblick auf die Idee mit Boateng.
„Dabei geht es nicht um eine feste Anstellung oder eine dauerhafte Position beim FC Bayern“, betonte Eberl. „Vielmehr soll er bei Trainingseinheiten zuschauen und wir können dann sehen, ob das ein möglicher Weg für ihn ist.“ Auf die Fanproteste angesprochen, wollte sich Eberl „nicht im Detail dazu äußern“.
Boateng zählte über viele Jahre zu den besten Verteidigern weltweit. 2014 wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Weltmeister. Von 2011 bis 2021 spielte er für die Bayern und gewann in dieser Zeit unter anderem zweimal die Champions League sowie neun deutsche Meisterschaften. Seit August letzten Jahres ist er ohne Verein – im September verkündete der gebürtige Berliner im Alter von 37 Jahren das Ende seiner Karriere.
Der Protest der Bayern-Anhänger bezieht sich offenbar auf ein Urteil des Landgerichts München I aus dem Jahr 2024, in dem Boateng wegen vorsätzlicher Körperverletzung an einer Ex-Partnerin verurteilt und verwarnt wurde. Boateng bestreitet, jemals eine Frau misshandelt zu haben.
„Die Situation ist komplex. Ich bin auch der Meinung, dass jeder Mensch eine Chance zur Wiedereingliederung verdient hat“, sagte Bayerns Vorstandsvorsitzender Jan-Christian Dreesen zu den Plakaten im Stadion. „Es wurde vereinbart, dass Jérôme lediglich einige Trainingseinheiten beobachtet und dabei ist – mehr nicht. Wie es weitergeht, werden wir sehen.“