Streit um Geißbockheim spitzt sich zu: Kölner Klubführung kritisiert Stadtpolitik – Fan-Protest vor dem Rathaus
Köln – Der jahrelange Konflikt zwischen dem 1. FC Köln und der städtischen Politik bezüglich der Erweiterung des Geißbockheims nimmt eine neue Eskalationsstufe an.
Kurz zusammengefasst
KI-basierte Zusammenfassung des Berichts
Am Donnerstagnachmittag versammelten sich mehrere Hundert Anhänger des Effzeh vor dem Rathaus in Köln, um für den Ausbau der Klubzentrale zu demonstrieren. Zuvor hatte der Verein seine Fans zu diesem Protest aufgerufen.
Auslöser war ein Antrag der Ratsfraktion „Gut & Klima Freunde“, der am Mittwochabend kurzfristig in die Tagesordnung der Stadtratssitzung am folgenden Tag aufgenommen wurde.
Im Mittelpunkt steht der Schutz der Gleueler Wiesen vor einer Bebauung – einem Gebiet, das für den dringend benötigten Ausbau des Trainingsgeländes unabdingbar ist. Geplant ist, die Fläche für die kommenden 30 Jahre an die Umweltorganisation BUND zu verpachten.
Das Problem für den Bundesligisten: Nach langwierigen Auseinandersetzungen war man eigentlich überzeugt, einen Kompromiss mit der Stadtpolitik gefunden zu haben und Fortschritte erzielt zu haben.
„Der FC hat zuletzt große Zugeständnisse gemacht. In weiteren Gesprächen sollten Details geklärt werden“, betont der Vorstand des Vereins in einer Pressemitteilung.
Der jetzt eingebrachte Antrag im Stadtrat stelle jedoch „ein abruptes Ende“ dieser Verhandlungen dar, so heißt es weiter.
Die Verantwortlichen würden entgegen ihrer Zusagen gegenüber den Klubvertretern handeln und so verhindern, dass eine demokratische Entscheidung möglich werde.
Der Verein fühlt sich durch das Vorgehen der Stadt ungerecht behandelt. „Ich bin zutiefst enttäuscht, dass Vertreter der Politik einerseits mit uns über Lösungen sprechen, gleichzeitig aber offenbar nicht bereit sind, kurzfristig entstandene Hürden konsequent auszuräumen“, erklärt FC-Geschäftsführer Philipp Türoff (49).
Für ihn gleicht dies einem „taktischen Foul“, mit dem auf perfide Weise versucht werde, der erwarteten rechtlichen Prüfung durch das Oberverwaltungsgericht Münster zuvorzukommen, führt Türoff weiter aus.
Seine Aussage bezieht sich darauf, dass nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 24. April 2024 der Bebauungsplan, der den Bau eines weiteren Gebäudes und zusätzlicher Spielfelder nahe des Geißbockheims ermöglicht, weiterhin gültig ist.
Durch den Versuch, das Gelände nun auf Jahrzehnte an den BUND zu verpachten und damit eine Bebauung zu verhindern, wollten die Ratsfraktionen Fakten schaffen, bevor das endgültige Gerichtsurteil zu den Gleueler Wiesen vorliegt.
„Das ist ein schwerwiegender Vertrauensbruch, den der FC nicht akzeptieren wird“, schließt der Bundesligist seine Stellungnahme ab.