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Fan stürmt mitten im Spiel auf Profi zu: Das folgende Geschehen sorgt für noch mehr Unverständnis

Göteborg (Schweden) – Skandal im schwedischen Fußball! Am Donnerstagabend kam es während der Begegnung zwischen IFK Göteborg und Östers IF zu einem Zwischenfall, als ein Zuschauer plötzlich den Rasen betrat und den Abwehrspieler Sebastian Starke Hedlund (30) attackierte. Trotz dieses Vorfalls wurde die Partie danach fortgesetzt.

Nur kurz nachdem der Gast aus Växjö in der 58. Minute durch ein Eigentor in Führung gegangen war, kletterte ein Fan aus dem Heimblock über die Werbebande und griff den Innenverteidiger von Östers an.

Starke Hedlund gelang es gerade noch rechtzeitig, dem angedrohten Faustschlag auszuweichen, indem er sich wegduckte. „Zuerst hatte ich gar nicht bemerkt, dass er hinter mir her war. Ich schaute in eine andere Richtung, dann schnell wieder zurück und sah, wie sein Arm über mir war“, berichtete der 30-Jährige dem Sender SVT.

Wie die Zeitung Aftonbladet meldet, wurde der Täter von der Polizei festgenommen, jedoch inzwischen wieder entlassen. Gegen ihn wurde Anzeige wegen versuchter Körperverletzung und Störung der öffentlichen Ordnung erstattet, zudem droht ihm ein langanhaltendes Stadionverbot.

Das Spiel wurde nach der Attacke zunächst unterbrochen. Schiedsrichter sowie Offizielle berieten fast eine Stunde über das weitere Vorgehen. Während Östers klar für einen Abbruch plädierte, entschied man sich letztendlich doch für eine Fortsetzung der Begegnung.

„Es ist absurd, dass wir das Spiel zu Ende spielen mussten. Als wir hörten, dass wir uns wieder bereithalten sollen, war ich ehrlich gesagt richtig sauer“, erklärte Starke Hedlund gegenüber Aftonbladet.

„Wäre ich getroffen worden, hätte man dann abgebrochen? Die Situation war doch dieselbe. Und meine Kinder sitzen vor dem Fernseher und müssen sich diese Szene ansehen“, fügte der ehemalige Nachwuchsspieler von Schalke hinzu.

Er und seine Mitspieler fühlten sich „wütend“ und „enttäuscht“ und hatten sogar überlegt, die Partie abzubrechen. Da Östers sich jedoch mitten im Abstiegskampf befindet und zu diesem Zeitpunkt 1:0 führte, wollte man kein Risiko eingehen. „Wir konnten es uns nicht leisten“, so der Verteidiger.

Auch Östers-Trainer Martin Foyston (42) übte Kritik: „Als Fußballverband und als Land hatten wir die Möglichkeit, ein Zeichen zu setzen und deutlich zu machen, dass wir solches Verhalten nicht tolerieren. Das haben wir verpasst. Das ist ein trauriger Tag für den schwedischen Fußball.“

Max Olsson, der leitende Polizeibeamte in Göteborg, versprach eine umfassende Aufarbeitung des Vorfalls, bemängelte jedoch zugleich die Fankultur in Schweden: „Es ist wichtig, die Fankultur zu hinterfragen. Woher kommt diese Aggressivität der Fans? Daran müssen wir dringend arbeiten.“

„Natürlich kann man einzelne Gewalttäter verantwortlich machen. Aber irgendwo entsteht eine Atmosphäre, in der es als normal angesehen wird, das Spielfeld zu stürmen“, ergänzte er.