Fairplay-Geste ohne Wirkung! War die Entscheidung des strengen Schiedsrichters gerechtfertigt?
Karlsruhe – Zu pingelig oder völlig korrekt? Der Karlsruher SC erlebte am Samstag gegen den SC Paderborn einen schwarzen Tag und musste vor eigenem Publikum eine deutliche 0:4-Niederlage hinnehmen. Ausschlaggebend war unter anderem die erste Gelb-Rote Karte gegen Fabian Schleusener (34) beim Stand von 0:0, bei der Schiedsrichter Timo Gansloweit (29) jegliches Feingefühl vermissen ließ.
In der 52. Minute der Zweitliga-Begegnung ging der erfahrene Stürmer im gegnerischen Strafraum nach einer flachen Hereingabe von Leon Opitz (20) im Zweikampf mit SCP-Verteidiger Mattes Hansen (21) plötzlich zu Boden.
Die anschließenden Zeitlupenaufnahmen zeigten deutlich, dass der 34-Jährige nicht tatsächlich getroffen wurde, sondern den Kontakt eher vorwegnahm. Dennoch war sich Schleusener dessen sofort bewusst, rutschte nur kurz auf den Knien und hob unmittelbar entschuldigend die Arme. Einen Elfmeter verlangte der gebürtige Freiburger zu keinem Zeitpunkt.
Schiedsrichter Gansloweit jedoch scherte sich nicht darum, ging zügig auf den KSC-Spieler zu und wurde zum Fußball-Richter: Da Schleusener aufgrund von Meckerns bereits in der ersten Halbzeit verwarnt worden war, zog der Unparteiische konsequent die Gelb-Rote Karte und schickte ihn vom Platz.
Den fassungslosen Protest des Karlsruher Kapitäns Marvin Wanitzek (32) quittierte der Schiedsrichter nur mit einem müden Lächeln, während der betroffene Spieler selbst die Situation kaum fassen konnte.
Tatsächlich lag Gansloweit mit seiner Entscheidung zunächst formal nicht falsch, denn ein Täuschungsversuch ist laut Regelwerk strafbar. „Ein Spieler ist wegen unsportlichen Verhaltens zu verwarnen, wenn er versucht, den Schiedsrichter beispielsweise durch das Vortäuschen einer Verletzung oder eines Fouls zu täuschen“, heißt es im offiziellen DFB-Regelbuch.
Allerdings fehlte es an Fingerspitzengefühl für die Gesamtsituation und an einer angemessenen Interpretation des Täuschungsbegriffs im Fußballkontext. Zudem ist es dem VAR bei Gelb-Rot-Karten sowieso nicht gestattet, einzugreifen.
Schleusener selbst zeigte sich nach dem Spiel einsichtig: „Beim Fallen hebe ich die Hand und signalisiere, dass ich keinen Elfmeter möchte. Ich kenne die Regeln nicht genau und weiß nicht, ob es eine spezielle Auslegung für Schwalben gibt. Es war eine dumme Aktion, auch wenn ich keinen Strafstoß gefordert habe“, erklärte er gegenüber dem Portal „meinKA“.
Durch diese Entscheidung brachten die Ostwestfalen die krisengeplagten Badener zunächst mit drei Treffern in Rückstand, ehe auch noch KSC-Innenverteidiger Marcel Franke (32) mit der Ampelkarte vom Platz musste und SCP-Abwehrspieler Tjark Scheller (23) den letzten Treffer setzte.
2. Bundesliga Tabelle
Die Tabelle der 2. Bundesliga hat folgende Bedeutung: Wer am Saisonende den ersten Platz belegt, wird Meister der 2. Liga und steigt direkt in die 1. Bundesliga auf. Gleiches gilt für den Zweitplatzierten. Der Drittplatzierte muss in der Relegation gegen den Drittletzten der Bundesliga antreten, um den Aufstieg oder Verbleib in der höchsten deutschen Spielklasse zu entscheiden.