Kurz vor dem Aufstieg entlassen: Ex-Trainer Struber übt Kritik am 1. FC Köln
Köln – Obwohl seine Mannschaft in der 2. Bundesliga zu diesem Zeitpunkt auf einem direkten Aufstiegsplatz stand, wurde Gerhard Struber im Mai 2025 beim 1. FC Köln entlassen. Die Trennung verlief dabei keineswegs reibungslos, wie der 48-Jährige nun offenbart.
Nur sechs Wochen nach seinem Rauswurf bei den Geißböcken, die später unter der Führung von „Feuerwehrmann“ Friedhelm Funkel (71) erfolgreich den Aufstieg schafften, übernahm der Österreicher bereits das Traineramt beim englischen Zweitligisten Bristol City.
„Die Entlassung in Köln war natürlich eine schwierige Situation. Gleichzeitig muss man jedoch nach vorne blicken, die Geschehnisse reflektieren und versuchen, das Kapitel abzuschließen“, erklärt Struber im Interview mit „transfermarkt.de“ seinen schnellen Wiedereinstieg ins Trainergeschäft.
Der Coach gesteht aber auch ehrlich ein, dass er nach seiner Freistellung kurz vor dem 33. Spieltag „etwas Zeit gebraucht“ habe, um die Situation zu verarbeiten. Berichten zufolge soll er noch in der Nacht seinen Spind in der Geißbockheim-Geschäftsstelle geräumt haben.
Hinter dieser Maßnahme steckte wohl lediglich ein organisatorischer Schritt des Clubs, um Funkel einen Schrank bereitzustellen. Dennoch äußert Struber kritisch: „Es kommt immer auf die Art und Weise an, wie man sich trennt und eine solche Phase abschließt.“
Auf konkrete Details, was ihn an der Abwicklung störte, geht Struber nicht näher ein. Ein wenig spricht er dann aber doch über die Situation und sagt: „Als ich das Amt übernahm, herrschte im und um den Klub keine gute Atmosphäre.“
Nach dem Abstieg herrschte beim 1. FC Köln viel Unruhe. Die Mannschaft war stark enttäuscht, zudem erschwerte eine monatelange Transfersperre die Planung des Kaders erheblich.
„Trotzdem befanden wir uns bis kurz vor Saisonende auf Kurs Richtung Aufstieg. Über den Rest möchte ich lieber nicht mehr sprechen, das ist Geschichte“, unterstreicht Struber. Mittlerweile blicke er anders auf seine Zeit in Köln zurück: „Es gibt keinerlei Ärger mehr.“
Der chaotische Abschied hat seinem Ruf jedenfalls keinen Abbruch getan. Wie der 48-Jährige offen zugibt, lagen ihm nach seiner Freistellung auch Angebote aus Saudi-Arabien und der Türkei vor. Zudem habe ein „großer Traditionsverein“ aus Deutschland Interesse gezeigt.
Schlussendlich entschied sich Struber für Bristol. „England ist für mich ein Fußballkontinent. Als Trainer erhält man dort nicht so häufig die Chance zu arbeiten“, erklärt der Österreicher.