Ex-Bundesliga-Stürmer schläft regelmäßig ein, wenn er Spiele von St. Pauli oder Bremen sieht
Hamburg/Singapur – Vor acht Jahren verließ der ehemalige Bundesliga-Profi Lennart Thy (33), der sowohl für den FC St. Pauli als auch für Werder Bremen auf Torejagd ging, Deutschland, um sein Glück im Ausland zu suchen. Dennoch verfolgt er die Entwicklungen seiner früheren Klubs weiterhin, auch wenn es ihm nicht immer leichtfällt.
Nach mehreren Jahren in den Niederlanden und einem halben Jahr in der Türkei spielt Thy inzwischen in Singapur bei den Lion City Sailors. Mit diesem Team gewann er in der letzten Saison direkt das Double aus Meisterschaft und Pokal. Persönlich steuerte er 28 Treffer in 26 Partien bei und wurde damit zum erfolgreichsten deutschen Torschützen der Saison 2024/25.
Eine ähnlich starke Bilanz erzielte der 33-Jährige bereits in der Saison 2022/23, als er Zwolle mit 23 Toren in 36 Spielen zum Aufstieg schoss. Allerdings war das Niveau damals ein völlig anderes. "Das ist schwer zu bewerten", gab er im Telefoninterview mit TAG24 zu, das während seines Deutschland-Urlaubs in der Sommerpause stattfand.
"Es gibt ein, zwei gute Teams, doch das Gesamtniveau ist sehr unterschiedlich", räumte er ein. Dass keine Mannschaft absteigen kann, trage seinen Teil dazu bei. "Deshalb kommt es zu hohen Ergebnissen, weil einzelne Spieler sich profilieren wollen", erläuterte der Stürmer. "Das war auch in der zweiten niederländischen Liga so. Wenn du bereits als Verlierer feststandest, war es egal, ob es 6:4 oder 8:5 ausging."
Vor allem taktisch gebe es große Unterschiede im Vergleich zu seinen vorherigen Stationen. "Vielleicht liegt es auch am Klima", sagte Thy mit Blick auf die Wetterbedingungen im asiatischen Inselstaat. "Die Laufbereitschaft lässt gegen Ende nach." Genau in diesen Phasen tat sich seine Mannschaft schwer, wenn der Gegner sich defensiv zurückzog und nicht mehr, wie zu Beginn vielleicht noch, aktiv mitspielte. "Dann mussten wir Lösungen finden."
Genau solche Herausforderungen stehen in diesem Sommer auch bei seinen ehemaligen Clubs Bremen und St. Pauli an. Den vergangenen Spielverlauf verfolgte der Angreifer so gut es ging. "Ergebnisse auf jeden Fall, Zusammenfassungen ab und zu." Da die Nachmittagsspiele in Singapur spätabends liefen, "war oft etwas Zeit zum Einschlafen. Meistens habe ich es aber irgendwann in der zweiten Halbzeit nicht mehr geschafft", gestand Thy.
Insgesamt zeigte er sich mit den Leistungen zufrieden. "Bei Bremen war es schade, dass sie am Ende nicht international dabei waren. Das hätte mich gefreut, vor allem angesichts der finanziellen Sparpläne", erklärte er. Da Werder auf Spielertransfers angewiesen sei, hätte eine Teilnahme am internationalen Wettbewerb zusätzliche Einnahmen gebracht.
Generell wirke der Verein jedoch stabil. "Ich bin gespannt auf den neuen Trainer Horst Steffen (56), denn da entsteht eine neue Situation, weil sich einiges verändert."
Den Klassenerhalt von St. Pauli fand der ehemalige Kiezkicker "natürlich großartig", ebenso freut ihn, dass mit Bremen, St. Pauli und dem HSV drei Nordvereine in der kommenden Saison in der Liga vertreten sind. "Da gibt es ein paar richtig spannende Partien", sagte er erfreut. Vielleicht sind diese Spiele so spannend, dass er nicht auf der Couch einschläft.