Aue-Sportdirektor Heidrich zu den Verletzungen: „Keine ausreichende Erholungsphase“
Aue – Für Spitzenleistungen im Profisport ist eine essentielle Voraussetzung entscheidend: das ausgewogene Verhältnis von Belastung und Regeneration. Genau diese Balance fehlte dem FC Erzgebirge in der Rückrunde zunehmend. „Wir fanden nicht mehr richtig in die Erholung“, erklärt Aues Sportdirektor Matthias Heidrich (47). Hauptursache waren die zahlreichen Verletzungen.
Die Analyse der Ursachen begann bereits in der Rückrunde und ist bis heute nicht abgeschlossen. Gemeinsam mit Trainer Jens Härtel (56) beschäftigt sich Heidrich intensiv mit dem Problem. „So eine Situation habe ich bislang noch nie erlebt“, berichtet Heidrich.
„Im Nachhinein haben wir jede einzelne Verletzung genau untersucht. Es gab keine einheitlichen Muster. Es war nichts, woran Trainer direkt etwas ändern könnten“, erläutert der 47-Jährige.
Marcel Bär (33, Riss der Achillessehne), Maxim Burghardt (20, Kreuzbandriss) sowie Maximilian Schmid (22, Syndesmosebandriss) fallen auch zu Saisonbeginn weiterhin aus. Dazu kamen zahlreiche kleinere Verletzungen, die sich über mehrere Wochen zogen, sowie Erkrankungen.
Trainer Härtel konnte an keinem einzigen Tag auf den kompletten Kader zurückgreifen. Heidrich erklärt: „Je weniger Spieler zur Verfügung standen, desto größer wurde die Belastung für die übrigen. Das entwickelte sich zu einem Teufelskreis. Die Spieler fanden keine ausreichende Erholung mehr. Am Ende standen manche Spieler auf dem Platz, die eigentlich aus gesundheitlichen Gründen nicht spielen sollten.“ Dadurch konnten sie ihr Leistungsvermögen nicht vollständig abrufen.
Als Beispiele nennt Heidrich Kilian Jakob (27, inzwischen bei 1860 München) und Linus Rosenlöcher (24, jetzt Ingolstadt).
Dass einige Verletzungen auf unzureichende Vorbereitung oder Nachsorge der Profis zurückzuführen seien, weist er zurück: „Die Jungs haben alle Möglichkeiten erhalten und können diese auch nutzen“, betont er. Gleichzeitig fügt er hinzu: „Wir konnten aber nicht rund um die Uhr kontrollieren, ob wirklich alles umgesetzt wurde.“ An diesem Punkt möchte er in der kommenden Saison ansetzen.
Diese beginnt in elf Tagen. Abgesehen von dem langzeitverletzten Trio und Can Özkan (25), der langsam wieder an das Team herangeführt wird, werden alle Spieler gesund aufs Spielfeld zurückkehren.
„Wir fangen nicht komplett bei null an. Alle haben individuelle Pläne erhalten, auch die Abgänge“, erläutert Heidrich. Eine gewisse Grundfitness ist also vorhanden. Nun hoffen wir, dass sich bald wieder die gesunde Balance zwischen Belastung und Erholung einstellt.“