"Schacht" trifft auf "Ruß-Chams": Für Aue geht es um weit mehr als nur den Sachsenpokal!
Aue – "Aue, Chemnitz, Zwickau: Diese drei Orte bilden das Bermuda-Dreieck des ostdeutschen Fußballs. Jede Begegnung ist von enormen Emotionen geprägt, und so soll es auch am kommenden Samstag werden, wenn wir unseren Teil dazu beitragen", betonte Trainer Jens Härtel (55), der selbst im Leipziger Raum groß wurde, mit Nachdruck in Bezug auf das Derby zwischen dem FC Erzgebirge und dem Chemnitzer FC.
Bei diesem Spiel steht mehr auf dem Spiel als gewöhnlich: Wir wollen, dass ihr aus voller Leidenschaft hinter unseren Farben steht! Dieses Derby entfacht einen besonderen Funken bei allen, die entweder die lila-weiße oder die himmelblaue Seite vertreten – im Prinzip gilt: Wir gegen alle, die sich gegen uns stellen.
"Ruß-Chams" begegnen dem "Schacht". Hier kämpft man nicht nur um den Sieg, sondern auch um Prestige – darum, wer später im Berufsleben dem anderen den Derby-Erfolg anzuhängen hat. Genau darum geht es.
Ob im Job, an der Universität oder in der Schule – nach einer Niederlage folgt oft Spott, denn eingefleischte Aue- und CFC-Anhänger arbeiten häufig im selben Betrieb, studieren an derselben Einrichtung oder besuchen sogar die gleiche Schule und gelten – abgesehen von diesem Wochenende – als enge Freunde, wenn auch farblich getrennt.
Wie ein Aue-Fan es ausdrückte: "Meine Chemnitzer Kollegen ziehen mich immer damit auf, dass erst eine Chemnitzer Eiskunstläuferin kommen müsse, um uns die lila-weiße Identität zu verpassen."
Damit ist die Anekdote gemeint, nach der Eiskunstlauftrainerin Jutta Müller, Ehefrau des Vereinsidol Bringfried Müller, maßgeblich dazu beitrug, dass Aue seit 1966 in Lila-Weiß aufläuft.
Diese kleinen Reibereien und Neckereien erinnern Härtels Mannschaft stets daran, was für das Erzgebirge auf dem Spiel steht.
Den nächsten Schritt in Richtung DFB-Pokaleinzug zu gehen und dabei wichtige Zusatzgelder zu erwirtschaften, ist eine Sache – den Fans aber zu vermitteln, dass die Spieler das Gefühl "Wir sind Wismut Aue" authentisch leben, ist eine ganz andere.
Härtel ist sich dessen bewusst und mahnt: "Auf dem Spielfeld müssen wir all die Dinge zeigen, die in so einem Derby zählen: Zweikampfstärke, Intensität und Robustheit. Mit fortschreitender Spielzeit musst du auch deine fußballerische Qualität unterstreichen."
Eines ist für den 55-Jährigen klar: "Der Unterschied zwischen der 3. Liga und der Regionalliga ist nicht so groß!"
Tabelle 3. Liga
Die Bedeutung der Tabelle in der 3. Liga lässt sich wie folgt zusammenfassen: Wer am Saisonende den ersten Platz belegt, wird 3. Liga-Meister und steigt direkt in die 2. Liga auf. Auch der Zweitplatzierte erreicht den Aufstieg. Der Drittplatzierte muss in einem Relegationsspiel gegen den drittletzten Vertreter der 2. Bundesliga antreten, um entweder den Aufstieg zu sichern oder den Verbleib in der Liga zu bestätigen.