zurück

Nur Siege zählen gegen Ingolstadt! FCE-Vorstand fordert klare Ansagen von Mannschaft und Trainer

Aue – Wie lange bleibt den Verantwortlichen des FC Erzgebirge noch die Geduld angesichts der angespannten sportlichen Situation? Bei der Vorstandssitzung am Dienstag wurden erwartungsgemäß keine personellen Maßnahmen beschlossen, da sie unabhängig von der Niederlage am vergangenen Freitag in Wiesbaden (1:3) abgehalten wurde.

Pressesprecher Lars Töffling bestätigte, dass das vierköpfige Gremium um Präsident Thomas Schlesinger turnusmäßig zusammenkam. Üblicherweise findet dieses Treffen entweder am ersten Montag oder seit einigen Monaten am ersten Dienstag eines jeden Monats statt.

„Wir haben die sportliche Entwicklung des vergangenen Jahres genau unter die Lupe genommen, insbesondere die jüngsten Begegnungen mit ihren Begleiterscheinungen wie Personalausfällen, Leistung und Spielverläufen analysiert. Am kommenden Sonntag gegen Ingolstadt zählt einzig und allein das Ergebnis. In der derzeit schwierigen Phase sind nur Punkte entscheidend. Dieses Ziel trauen wir sowohl unserer Mannschaft als auch dem Trainerteam zu“, erklärt FCE-Präsident Schlesinger.

Sollte Aue es in den nächsten Partien nicht schaffen, die Situation im Abstiegskampf deutlich zu verbessern, wird der Vorstand früher oder später nicht um personelle Änderungen herumkommen, so Schlesinger nach der Zusammenkunft, an der auch Sportdirektor Matthias Heidrich (47) teilnahm.

Im bisherigen Vorstand hatte man im September einstimmig Chefcoach Jens Härtel (56) den Rücken gestärkt. Das Resultat seitdem: 13 Punkte aus neun Spielen bei nur zwei Niederlagen in der 3. Liga und das Weiterkommen im Sachsenpokal gegen Lok Leipzig. Intern gilt Schlesinger zudem weiterhin als Befürworter von Härtel.

Die Begegnung in Wiesbaden am Freitagabend machte jedoch deutlich, dass der FCE mit den Ausfällen von Julian Guttau (26), Marcel Bär (33) und Marvin Stefaniak (30) zwar für eine Halbzeit mithalten kann, aber nicht über die komplette Spielzeit ebenbürtig ist. So sehr der Sportchef bei der Mitgliederversammlung auch betont, dass er an die Gesamtqualität des Teams keinen Zweifel hegt.

Der Plan, ausschließlich auf Marcel Bär zu setzen, ging dieses Mal nicht auf. Ein adäquater Ersatz wurde weder in der Saison 2024/25 noch davor verpflichtet – und das trotz der Kenntnis, dass der Torjäger aufgrund eines Achillessehnenrisses frühestens Ende Herbst zurückkehren wird.

Es ist nicht so, dass die Härtel-Elf sich keine Chancen erspielt. Wenn Julian Günther-Schmidt (31) in Wiesbaden vor der Pause einen Doppelpack schnürt, nach dem Seitenwechsel trifft oder bei anderen Gelegenheiten in den vergangenen Spielen gefährlich wird, würde wohl kaum jemand nach einer Trainerentlassung rufen. Auch Erik Weinhauer (24) hatte in der Hinrunde viele gute Möglichkeiten, aus denen allerdings nur ein Tor resultierte.

Im Lößnitztal stellt sich daher die Frage: Fehlt es an der Breite der Qualität, um Ausfälle zu kompensieren? Wurden die falschen Spieler verpflichtet? Oder ist das taktische Konzept, das das Trainerteam vorgibt, nicht zielführend? Oder leidet die Mannschaft unter Verunsicherung?

Die sportliche Krise (saisonübergreifend 38 Punkte aus 35 Spielen unter Härtel) wollte der bisherige Vorstand nicht allein auf eine Person schieben und zog daher auch Sportchef Matthias Heidrich mit hinein. In seinen drei Jahren im Amt konnte er lediglich die Qualifikation für den DFB-Pokal erreichen, jedoch keine nennenswerten Transfererlöse erzielen.

Gerade bei den finanziell ohnehin begrenzten Möglichkeiten sorgt zudem das Scheitern bei einzelnen Verpflichtungen für zusätzliche Kritik an Heidrich.

Schließlich stellt sich die entscheidende Frage: Setzt man auf Kontinuität und pflegt die erzgebirgische „Anton-Günther-Idylle“, läuft man Gefahr, dass der Verein künftig nur noch für Bergbautradition, Raachermannel und Weihnachtsmärkte bekannt ist, aber nicht mehr für professionellen Fußball – oder greift man im Kumpelverein rigoros durch?

3. Liga Tabelle

Die Tabelle der 3. Liga hat folgende Relevanz: Derjenige, der am Saisonende den ersten Platz belegt, wird Meister der 3. Liga und steigt in die 2. Bundesliga auf. Auch der Zweitplatzierte steigt direkt auf. Der Drittplatzierte muss in die Relegation gegen den Drittletzten der 2. Bundesliga, um den Aufstieg oder Verbleib in der Liga zu klären.