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Zweitliga-Spieler würgt Gegenspieler im Derby – Trainer äußert sich nach Spiel mit klaren Worten

Braunschweig – Vor dem mit Spannung erwarteten Niedersachsen-Derby in der 2. Bundesliga zwischen Eintracht Braunschweig und Hannover 96 lag der Fokus vor allem auf möglichen Ausschreitungen auf den Rängen oder rund ums Stadion. Doch statt äußerer Konflikte sorgte Löwen-Stürmer Erencan Yardimci (23) für einen Eklat, als er seinen Gegenspieler würgte.

Dies schadete seiner Mannschaft erheblich, denn die Partie endete mit einem klaren 0:3 aus Sicht von Braunschweig.

Trainer Heiner Backhaus (43) äußerte sich nach dem Spiel bei Sky sehr deutlich: „Das ist einfach Wahnsinn, dafür kann man sich nur entschuldigen. So etwas hat im Sport nichts verloren und beeinflusst den Ausgang des Spiels maßgeblich“, erklärte der Coach.

In der 20. Minute, kurz nach einem Foul von Hannovers Hayate Matsuda (23) an Florian Flick (25) nahe der Mittellinie, gerieten Yardimci und Boris Tomiak (27) aneinander.

In diesem Moment verlor der türkische Angreifer die Beherrschung: Nachdem er Tomiak zunächst zu Boden gestoßen hatte, umklammerte er beim Aufstehen den Hals seines Gegenspielers mit beiden Händen und würgte ihn derart, dass die Handabdrücke am Hals von Tomiak noch einige Sekunden sichtbar blieben.

Es dauerte mehrere Minuten, bis die Schiedsrichter unter Leitung von Bundesliga-Referee Robert Hartmann (46) die Situation geklärt hatten. Die Folge war eine klare Entscheidung: Yardimci erhielt die direkte Rote Karte.

„Heute werde ich nichts dazu sagen, denn ich bin ein emotionaler Mensch, genauso wie er. Das muss jetzt erst einmal sacken. Aber das wird für ihn teuer“, kündigte Backhaus ein Gespräch mit dem Spieler sowie entsprechende Konsequenzen an.

Mit seinem Fehlverhalten brachte der Stürmer sein Team in diesem wichtigen Spiel in eine extrem schwierige Lage, da Braunschweig den Rest der Begegnung in Unterzahl bestreiten musste.

Sportlich zeigte sich die Schwächung sofort: Innerhalb von nur vier Minuten erzielte Benjamin Källmann (27) für die Gäste einen Doppelpack zum 2:0 (32. und 36. Minute). In der zweiten Halbzeit erhöhte Daisuke Yokota in der 61. Minute auf 3:0.

Auf den Rängen blieb es bis zum Schlusspfiff ruhig, allerdings musste die Partie bereits nach drei Minuten für etwa fünf Minuten unterbrochen werden, da Anhänger von Hannover 96 mit Pyrotechnik das Stadion so stark verrauchten, dass kaum noch Sicht möglich war.

Die Polizei hatte im Vorfeld des Spiels, das in der Vergangenheit immer wieder von Ausschreitungen geprägt war, umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen: Mit Wasserwerfern, Pferde- und Hundestaffeln positionierten sich die Beamten, um mögliche Störungen zu verhindern.

Gegen Ende der Partie kam es dann zu einem Schockmoment auf den Rängen, der beide Fangruppen für mehrere Minuten zum Schweigen brachte. Im Block der Hannoveraner hatte es einen medizinischen Notfall gegeben. Nach einiger Zeit folgte jedoch Entwarnung, die betroffene Person wurde abtransportiert und der Support wurde wieder aufgenommen.

Hannover feierte somit einen hochverdienten Erfolg im prestigeträchtigen Derby. Für Braunschweig war Yardimcis Feldverweis bereits die fünfte glatte Rote Karte im zehnten Spiel der Saison.

„Ich habe ein großes Problem damit, solche Karten zu bekommen. Taktische Fouls sind kein Thema für mich, aber das hier hat nichts mit Fußball zu tun – es ist ein Kontrollverlust und nicht hinnehmbar. Das war für uns der Knackpunkt, denn gegen Hannover, die so stark am Ball sind, haben wir so keine Chance“, bilanzierte Backhaus.

Erstmeldung um 14:19 Uhr, aktualisiert um 16:05 Uhr.

2. Bundesliga, 10. Spieltag:

Eintracht Braunschweig – Hannover 96 0:3 (0:2)

Eintracht Braunschweig: R.-T. Hoffmann – Ehlers, Köhler (72. F. Kaufmann), L. Breunig (46. Szabó) – Aydin, Marie (72. S. Sané), Flick, Di Michele Sanchez – C. Conteh (59. Gómez), Tempelmann (46. Heußer) – Yardimci

Hannover 96: Noll – Ghita, Tomiak, Nawrocki (58. Blank) – Matsuda (46. Oudenne), Leopold, Aseko Nkili (58. Roggow), Neubauer – Bundu (45.+4 Yokota), Chakroun (72. Rochelt) – Källmann

Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen im Allgäu)

Zuschauer: 22.089

Tore: 0:1 Källmann (32.), 0:2 Källmann (36.), 0:3 Yokota (61.)

Gelbe Karten: Köhler (3), Di Michele Sanchez (2) / Matsuda (3), Tomiak (5), Bundu (2), Yokota (3), Oudenne (1)

Rote Karten: Yardimci (20./Tätlichkeit) / –

2. Bundesliga Tabelle

Die Bedeutung der Tabelle in der 2. Bundesliga ist folgende: Der Erstplatzierte am Saisonende wird Meister der 2. Liga und steigt direkt in die Bundesliga auf. Gleiches gilt für den Zweitplatzierten. Der Drittplatzierte muss in der Relegation gegen den Drittletzten der Bundesliga antreten, um den Aufstieg oder den Verbleib in der höchsten deutschen Spielklasse zu klären.