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Glück für Cottbus: Schiedsrichter-Experte überrascht gleich zweimal mit seinem Urteil, Wollitz fordert Einsatz des VAR

Cottbus – Drei Strafstöße, eine Rote Karte und eine unglaubliche Aufholjagd von Energie Cottbus beim 3:2-Sieg gegen Viktoria Köln! Allerdings hätte es diese Wendung laut Schiedsrichter-Experte Babak Rafati (55) in seiner Kolumne bei liga3-online.de so nicht geben dürfen.

Vor allem der erste Elfmeter für Köln sorgte bei den Fans der Gastgeber für großen Unmut und brachte Schiedsrichter Timon Schulz (29) beim Verlassen des Spielfelds „Schieber“-Rufe ein.

Aus der Sicht des ehemaligen FIFA-Schiedsrichters Rafati war die Entscheidung allerdings korrekt:

„Obwohl Hannemann im Zweikampf unbeabsichtigt auf den Fuß von Gegenspieler Handle steigt, ist die Absicht bei einem Foul unerheblich. Dieses sogenannte ‚Stempeln‘ stellt ein Foul dar, weshalb der Pfiff zum Elfmeter gerechtfertigt war.“

Erstaunlich: Selbst Rafati unterlief beim Erklären seines Urteils ein Fehler, denn tatsächlich hatte Simon Handle (32) die Flanke ausgeführt, während Kölns David Otto (26) das ‚Stempeln‘ beging.

Den fälligen Elfmeter verwandelte Viktorias Torjäger Lex-Tyger Lobinger (24.) sicher.

Im zweiten Durchgang sorgte der zweite Elfmeter für Cottbus, der mit einer Roten Karte für Kölns Florian Engelhardt (57.) einherging, ebenso für viel Gesprächsstoff.

Energie-Spieler des Tages, Tolcay Cigerci (30), trat an und verwandelte nach seinem Fehlschuss im ersten Abschnitt diesmal souverän zum Ausgleich. Dennoch sieht Rafati die Entscheidung kritisch: Weder die Rote Karte noch der Elfmeter seien seiner Meinung nach gerechtfertigt gewesen.

„Engelhardt greift seinen Gegenspieler Hannemann von hinten an, jedoch lässt sich kein eindeutiges Foul feststellen. Hannemann scheint den Ball anstreben zu wollen und dreht sich leicht, um seinen Gegenspieler vom Ball fernzuhalten. Dabei setzt er – wie auch der Gegenspieler – die Arme ein, tritt etwas auf den Rasen und verliert dadurch kurzzeitig den Halt. Für mich eine Fehlentscheidung, auf Foul zu entscheiden.“

Rafati erklärt, dass das Verhalten im Zweikampf „typisch für den Fußball“ sei. Schiedsrichter Schulz sah dies jedoch anders, wertete das Halten als Vergehen und sprach wegen der „gegnerorientierten Aktion“ die Rote Karte aus.

Glück für Cottbus, die kurz darauf das zweite Gegentor hinnehmen mussten. Nach Ansicht von Trainer Wollitz (60) wäre an diesem Tag bei einem 0:2-Rückstand kein Comeback mehr möglich gewesen. In der anschließenden Pressekonferenz ließ der Energie-Coach seinem Ärger darüber freien Lauf:

„Ich habe mehrfach betont: Die Begleitung der 3. Liga ist nicht mehr zeitgemäß [...] Auch in der 1. Liga passieren Schiedsrichter-Fehler, die gehören dazu. Aber dort haben sie eine andere Bedeutung, weil zumindest durch den VAR eine Überprüfung möglich ist.“

Ein VAR würde auch in der 3. Liga vielen Situationen guttun.

3. Liga Tabelle

Die Bedeutung der Tabelle in der 3. Liga ist folgende: Der Saisonmeister auf Platz 1 steigt direkt in die 2. Bundesliga auf. Auch der Zweitplatzierte steigt direkt auf. Der Drittplatzierte spielt in einer Relegation gegen den Drittletzten der 2. Bundesliga um den Aufstieg oder den Klassenerhalt.