Gefangen zwischen Vergangenheit und Zukunft: Steht Eintracht vor einer unlösbaren Herausforderung?
Frankfurt am Main – Eintracht Frankfurt sieht sich nach dem Kreuzbandriss von Torwart Kaua Santos (22) mit einer unerwarteten Problematik konfrontiert. Nachdem Stammtorhüter Kevin Trapp (34) beim 0:0 in Augsburg wieder den Platz im Tor einnahm, könnte sich der geplante Wechsel auf der Torhüterposition deutlich verzögern – möglicherweise sogar über die Genesungszeit von Santos hinaus. Bedeutet dies für die SGE eine kaum zu bewältigende Aufgabe?
Der 22-jährige Brasilianer, der sich in den vergangenen Wochen als neue Nummer eins etabliert hatte, zog sich im Europa-League-Duell gegen Tottenham Hotspur (0:1) die Verletzung zu und wird voraussichtlich mehrere Monate ausfallen. „Es geht vorerst nur um diese Saison“, erklärte Sportvorstand Markus Krösche (44) nach dem torlosen Remis in Augsburg, das die angespannte Lage verdeutlichte.
Eigentlich hätte Kapitän Trapp nach seiner Adduktorenverletzung längere Zeit pausieren sollen, doch die personelle Notlage zwang den 34-Jährigen zu einem überraschenden Comeback.
In Augsburg zeigte der neunmalige Nationaltorwart trotz sechs Wochen Pause seine Klasse: Mit mehreren starken Paraden, darunter eine spektakuläre Rettung in der 89. Minute, sicherte er seiner Mannschaft einen wichtigen Punkt. „Wir sind sehr froh, dass Kevin zurück ist und heute seine Leistung abrufen konnte“, lobte Krösche.
Trapp, dessen Vertrag bis 2026 läuft, übernimmt somit wieder die Rolle als erste Wahl im Tor. Der Ausfall von Santos wirft jedoch längerfristig Fragen auf. Der Brasilianer hatte in Trapps Abwesenheit mit schnellen Reaktionen und großer Ruhe überzeugt und galt als großes Versprechen für die Zukunft.
Ob der junge Keeper operiert werden muss, ist laut Krösche noch unklar: „Es stehen noch weitere Untersuchungen aus. Die endgültige Entscheidung treffen die Ärzte.“
Ein Kreuzbandriss bedeutet in der Regel eine Pause von mindestens sechs Monaten – ein schwerer Rückschlag für Santos, der erst im Sommer 2023 von Botafogo nach Frankfurt wechselte.
Für die Eintracht kommt die Verletzung zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt: Der Drittplatzierte der Tabelle kämpft um die Qualifikation für die Champions League und benötigt in der Torwartposition dringend Stabilität. Ersatzkeeper Jens Grahl (36) bleibt vorerst die dritte Option, doch perspektivisch muss der Verein über eine erneute Torwartplanung nachdenken.
Kösches Fokus auf die aktuelle Spielzeit lässt vermuten, dass kurzfristig kein neuer Torwart verpflichtet wird. Die Eintracht setzt auf Trapps Erfahrung, doch dessen Verletzungsanfälligkeit und fortgeschrittenes Alter machen die Position zu einem möglichen Risiko. Sollte er erneut ausfallen, wäre die Mannschaft ohne adäquate Alternative.
Die Adlerträger stehen folglich vor einer schwierigen Entscheidung: Bleibt Trapp langfristig die Nummer eins oder setzt man auf die Zukunft in Person von Kaua Santos, der bei einem Vertrauensentzug möglicherweise einen Vereinswechsel anstreben könnte? Diese Entscheidung wird maßgeblich die Entwicklung des Teams beeinflussen.
Tabelle 1. Bundesliga
Die Bundesliga-Tabelle hat folgende Bedeutung: Der Tabellenführer am Saisonende wird Deutscher Meister. Die Mannschaften auf den Plätzen 17 und 18 steigen in die 2. Bundesliga ab. Der Drittletzte (Platz 16) nimmt an der Relegation teil, um den Verbleib in der ersten Liga zu sichern. Dabei trifft er auf den Drittplatzierten der 2. Bundesliga.