Eintracht-Profi wehrt sich gegen Vorwürfe von Gewalt und Missbrauch
Frankfurt am Main – Sportlich läuft es für Elye Wahi (22) bei Eintracht Frankfurt nach wie vor nicht optimal. Doch nicht nur seine Leistungen stehen im Fokus, sondern auch alte Vorwürfe aus seiner Jugendzeit sorgen erneut für Diskussionen. Dieses Mal nimmt Wahi selbst Stellung zu den Anschuldigungen.
Mit gerade einmal 15 Jahren musste er das Nachwuchsleistungszentrum von SM Caen verlassen. Hintergrund waren gravierende Vorwürfe an seiner damaligen Schule in Caen: Ihm wurde unterstellt, drei Mitschüler gezwungen zu haben, mit ihm auf die Toilette zu gehen und sich dort auszuziehen.
In einem ausführlichen Bericht der französischen Sportzeitung L’Équipe widerspricht der Stürmer der Darstellung nun klar und deutlich.
„Der eigentliche Grund war ein Streit mit einem Mitschüler, der meinen verstorbenen Vater (Wahi war ein Jahr alt, als sein Vater starb, Anm. d. Redaktion) beleidigt hatte. Ich war sehr verärgert und habe unüberlegt gehandelt. Als ich zum Trainingszentrum zurückkehrte, wurde mir gesagt, ich solle meine Sachen packen. Mehr passierte nicht. Das, was erzählt wurde, entspricht nicht der Wahrheit. Es gab keine Gewalt, keine Vergewaltigung. Ich habe den Jungen nicht berührt“, erklärt der 22-Jährige.
Allerdings gesteht er ein, seinen Mitschüler im Zuge der Auseinandersetzung „mit einer Schere bedroht“ zu haben. „Das war ein großer Fehler“, räumt Wahi rückblickend ein.
Gleichzeitig verweist er auf den Rückhalt durch Francis De Taddeo, den damaligen Leiter der Akademie: „Hätte ich ihn wirklich angegriffen, geprügelt oder vergewaltigt, wie es seit dem erneuten Aufkommen der Vorwürfe behauptet wird, hätte der Direktor, der mich damals rausgeschmissen hat, sicherlich nicht alles daran gesetzt, mich später in Montpellier wieder aufzunehmen.“
Nach seinem Abschied aus Caen spielte Wahi zunächst für Montfermeil, ehe De Taddeo (67) ihn im Jahr 2018 nach Montpellier holte. Dort begann der Angreifer durchzustarten: Zwischen 2021 und 2023 erzielte er in 92 Pflichtspielen für den Ligue-1-Klub insgesamt 32 Treffer.
Auch später geriet Wahi nicht frei von Kontroversen. Vor drei Jahren reichte eine junge Frau Anzeige gegen ihn ein, weil er sie nach einem Discobesuch angeblich geschlagen haben soll.
Diese Anschuldigungen weist der Stürmer ebenfalls zurück: „An dem Abend beschloss ich, allein nach Hause zu gehen. Dabei geriet ich in eine Menschenmenge, der ich ausweichen wollte. Das Mädchen, das Alkohol getrunken hatte, folgte mir und sprach mich an.“
Er fügt hinzu: „Ich wollte nur weg und stieß sie irgendwann leicht zur Seite, um weiterzugehen. Dann kamen ihre Freunde dazu, und sie beschuldigte mich, sie geschlagen zu haben. Ich habe sie aber nur weggestoßen, es gab keinen Schlag.“ Das Verfahren wurde später eingestellt.
Nach weiteren Stationen bei Lens und Marseille wechselte Wahi im Winter zu Eintracht Frankfurt. Dort möchte er den nächsten Karriereschritt machen. „Der Start war etwas holprig, da ich verletzt ankam und mich erst an eine neue Kultur, eine andere Sprache und neue Anforderungen gewöhnen musste. Dennoch bin ich überzeugt, dass die Zeit reif war für den Schritt ins Ausland. Mittlerweile stehen die Zeichen gut. Ich gebe alles, um mich durchzusetzen und zu etablieren“, sagt er.
Zahlenmäßig spiegelt sich dieser Ehrgeiz bisher kaum wider: In 18 Pflichtspielen für die Hessen gelang ihm bislang lediglich ein Tor, dazu drei Assists. Der große Durchbruch lässt weiterhin auf sich warten.
1. Bundesliga Tabelle
Die Tabelle der Bundesliga hat folgende Bedeutung: Der Verein, der am Saisonende Platz 1 belegt, wird Deutscher Meister. Die Mannschaften auf den Plätzen 17 und 18 steigen direkt in die 2. Bundesliga ab. Der Drittletzte (Position 16) hat die Möglichkeit, in der sogenannten Relegation den Klassenerhalt zu sichern. Dabei trifft er auf den Drittplatzierten der 2. Bundesliga.