Torhüter Lennart Grill kritisiert Dynamos Abwehr: „Das ist wirklich ärgerlich“
Dresden – Ob es nun Lennart Grill (26) oder zuvor Tim Schreiber (23) war: Den Torhütern von Dynamo fällt es schwer, bei den Fehlern ihrer Mitspieler ruhig zu bleiben. Im Durchschnitt müssen sie pro Partie gleich zweimal hinter sich greifen. Ein zu Null-Spiel gelang der Mannschaft in dieser Saison bislang nicht.
Auch beim 1:2 gegen Nürnberg blieb die Defensive fehlerhaft. Das Ergebnis hätte sogar noch deutlicher ausfallen können, doch Grill verhinderte unter anderem ein besonders sehenswertes Tor von Mohamed Ali Zoma (31. Minute/Fallrückzieher).
„Ehrlich gesagt ist es mir völlig egal, ob ich als Pechvogel dastehe oder ein spektakuläres Tor verhindere. Am Ende zählt nur, dass wir Punkte sammeln und Spiele gewinnen. Und ich bin überzeugt, dass das heute durchaus möglich gewesen wäre“, zieht Dynamos Schlussmann seine Bilanz.
„Aber wir machen es uns selbst schwer. In der zweiten Halbzeit waren es nur drei Minuten, die uns zum Verhängnis wurden. So etwas ist einfach zu billig. Es fällt schwer, die richtigen Worte zu finden. Wir reden die ganze Woche darüber, nehmen uns viel vor – und dann gibt es Situationen, in denen wir überhaupt nicht verteidigen. So funktioniert das schlichtweg nicht. Das ist blöd!“
Mit 24 Gegentoren in zwölf Partien weist die Defensive von Dynamo zwar (noch) nicht den schlechtesten Wert in der 2. Bundesliga auf, offenbart jedoch deutlich die Schwachstellen. Die Abwehr ist aktuell einfach nicht zweitligareif.
„Teilweise schenken wir dem Gegner die Tore auch einfach. Ich habe es in den letzten Wochen schon mehrfach gesagt: Wenn der Gegner uns komplett auseinander spielt und am Ende mit drei einfachen Querpässen zum Tor kommt, dann ist das eine Sache. Aber ich bin der Meinung, dass fast jedes Gegentor, das wir zuletzt kassiert haben oder das ich seit meinem Einsatz erhalten habe, hätte verhindert werden können.“
Woche für Woche wird an denselben Problemen gearbeitet, doch am Ergebnis ändert sich wenig. Mangelnde Konzentration, schlechtes Stellungsspiel oder unzureichendes Zweikampfverhalten – es findet sich immer ein Fehler, der konsequent bestraft wird.
„Wichtig ist, dass wir positiv bleiben. Die Einstellung auf dem Platz war gut, auch wenn manches nicht klappte“, meint Grill. „Wir haben versucht, uns gegenseitig zu motivieren. Wenn man sich in so einer Negativspirale befindet, ist das natürlich schwierig. Aber wir brauchen dringend einen Erfolgserlebnis, dann sieht die Lage gleich ganz anders aus.“
Vielleicht kann der 26-Jährige mit seiner Erfahrung weiterhelfen. Er gibt nämlich zu: „Ich habe schon schlimmere Situationen erlebt und in den letzten Jahren einiges gesehen. Und wenn man sieht, was auf den Rängen und in der Mannschaft abgeht, gibt es ganz andere Probleme!“
Tabelle der 2. Bundesliga
Die Tabelle der 2. Bundesliga hat folgende Bedeutung: Wer am Saisonende den ersten Platz belegt, wird Meister und steigt direkt in die 1. Bundesliga auf. Das gilt auch für den Zweitplatzierten. Der Drittplatzierte spielt in der Relegation gegen den Drittletzten der Bundesliga um den Aufstieg beziehungsweise den Verbleib in der höchsten deutschen Spielklasse.