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Ende der Karriere für SGD-Kapitän Kutschke? Fußball war „nicht die Erfüllung seines Lebens“

Dresden – Seine sportliche Bedeutung auf dem Spielfeld wird kontrovers diskutiert. In der Mannschaftskabine hingegen ist Dynamo Dresdens Kapitän Stefan Kutschke (36) unbestritten ein zentraler Bestandteil – das bestätigten zuletzt nahezu alle neuen Spieler.

Ob bei der Wohnungssuche, der Eingliederung neuer Teammitglieder oder – natürlich – bei gemeinsamen Golfrunden: Der 36-Jährige unterstützt, wo er nur kann. Alexander Rossipal (29) und Konrad Faber (27) haben schon von Kutschkes Hilfe beim Finden einer Unterkunft profitiert. Außerdem lud der erfahrene Spieler zu einem Grillabend in seinem Garten ein, um die Neuzugänge willkommen zu heißen.

„Wir versuchen, den neuen Spielern den Einstieg so leicht wie möglich zu machen. Nach den ersten beiden Spielen haben wir uns zusammengesetzt und gegrillt. Die Integration soll unkompliziert verlaufen“, erklärt Kutschke.

„Wenn man aus der Region kommt, hat man vielleicht den einen oder anderen Kontakt mehr. Ich weiß, wie es ist, wenn man an einem fremden Ort ist – da ist man dankbar für jede Unterstützung. ‚Koni‘ konnte man gut helfen, bei anderen ist das vielleicht schwieriger“, fügt er mit einem Schmunzeln hinzu.

Doch „Kutsche“ muss auch auf dem Platz überzeugen. Schafft er das noch in der 2. Liga?

Trainer Thomas Stamm (42) ist weiterhin von ihm überzeugt: „Stefan ist mental extrem wichtig für die Mannschaft, da besteht kein Zweifel. Wenn man sich die Leistungstests anschaut, zählt er eher zur Spitze als zum Ende. Das Alter spielt für mich kaum eine Rolle. Es gibt Spieler, die auch im fortgeschrittenen Alter noch auf höchstem Niveau spielen können“, so der Schweizer.

„Stefan wird wohl kaum 34 Spiele mit jeweils 90 Minuten absolvieren. Das ist allen bewusst, ihm selbst natürlich auch. Trotzdem bin ich überzeugt, dass er vom Fitnessstand her mithalten kann. Er ist ein Top-Athlet und in guter Verfassung. Wie im Vorjahr wird er seinen Beitrag zu hundert Prozent leisten. Er wird erfolgreich sein.“

In den vergangenen Jahren hatte „der Stefan“ bereits mit dem Gedanken gespielt, seine Karriere zu beenden. „Ja, darüber habe ich oft nachgedacht“, gibt er offen zu. „Manchmal dachte ich sogar daran, überhaupt nichts mehr mit dem Fußball zu tun zu haben. Es war vielleicht nicht die Erfüllung, die ich mir ursprünglich vorgestellt hatte.“

Kutschke polarisierte schon immer und sorgte manchmal auch für negative Schlagzeilen. Sportlich war er in der letzten Saison meist nur noch als Joker im Einsatz – damit hat er sich jedoch arrangiert: „Ihr könnt mich gerne daran messen, wie ich mit der veränderten Rolle umgehe. Für mich steht der Verein an erster Stelle“, betont der Stürmer.

„Wenn man selbst erkennt, dass man nicht mehr auf dem höchsten Niveau mithalten kann, muss man nichts erzwingen. Solange ich noch konkurrenzfähig bin, will ich weitermachen.“