Ein Leben ohne Fußball? So bereitet Dynamo seinen Nachwuchs darauf vor
Dresden – Der Wunsch, Profi-Fußballer zu werden, ist bei den meisten Jungen präsent, auch im Nachwuchsleistungszentrum von Dynamo. Viele können sich den Karriereweg von Niklas Hauptmann (29), Tony Menzel (20) oder Jonas Oehmichen (21) gut vorstellen. Doch nicht jedem gelingt dieser Schritt. Darauf bereitet der Verein seine Talente vor.
Dynamo fördert seine jungen Spieler nicht nur sportlich, sondern begleitet sie auch dabei, sich auf ein Leben vorzubereiten, das möglicherweise ohne den Beruf des Fußballers auskommen muss. Dies ist das erklärte Ziel im NLZ.
„Wir vermitteln ihnen diese Perspektive, ohne ihnen ihre Träume zu nehmen. Dabei ist Vorsicht geboten, denn ein 15-Jähriger darf ruhig von Bundesliga und Champions League träumen. Es sollte nicht der Pessimist sagen, das wird nichts. Das Träumen ist wichtig, denn nur so erreichen die Jungs ihre Grenzen und setzen alles daran“, erklärt NLZ-Leiter Marco Hartmann (37) mit weisen Worten.
Ein wichtiger Bestandteil ist die schulische Ausbildung sowie später ein Studium oder eine Berufsausbildung. „Die Schule spielt hier in Dresden eine zentrale Rolle“, so Hartmann. „Wir nehmen Spieler nur auf, wenn auch im schulischen Bereich alles passt. Das ist in Sachsen nicht immer leicht. Manchmal wechseln Talente deshalb an andere Standorte, wo sie in der Schule bessere Chancen haben“, erläutert er.
„Genau das zeichnet uns aber auch aus. Darauf sollten wir stolz sein, anstatt zu befürchten, dass ein Wechsel mal nicht gelingt.“
Am 14. Juli beginnt das Projekt U21, bei dem es vor allem darum geht, neben dem Sport eine berufliche Tätigkeit oder ein Studium zu verfolgen.
„Die Spieler müssen mindestens einen Nebenjob mit zehn Stunden wöchentlich haben, um sich weiterzubilden. Das kann auch durch Fortbildungen, ein Studium oder Fernkurse erfolgen“, erklärt der 37-Jährige.
Die jungen Sportler sind als Vertrags-Amateure bei Dynamo angestellt und erhalten eine Vergütung. „Diese reicht jedoch nicht zum Leben aus. Unser Ziel ist es, sie weiterzubilden und gleichzeitig finanziell auf eigene Füße zu stellen.“
Mit der Zeit erkennen einige, dass der Sprung zum Profi nicht gelingt. Dabei spielen nicht nur Fähigkeiten eine Rolle, sondern auch viel Glück.
„Im Laufe der Jahre verstehen die Spieler zunehmend, wie schwer es ist, sich oben zu etablieren – vor allem in Spielen gegen Nachwuchsleistungszentren von Bundesliga-Clubs. Viele könnten in der fünften oder vierten Liga mitspielen, doch nur wenige sind tatsächlich bereit für die 2. Liga“, so Hartmann.
Aber zumindest sind sie dann gut fürs Leben gerüstet.