Top-Talent wechselt von SGD nach Bayern: „Das kann kein erstrebenswertes Ziel sein“
Dresden – Für manche ist es eine Auszeichnung, für andere eher eine Enttäuschung: Das U14-Talent Dmytro Tsebeniak (13) verlässt Dynamo Dresden und schließt sich dem FC Bayern München an. Die SGD wertet dies als Anerkennung, dass sich „nun auch einer der größten und erfolgreichsten Klubs Europas an unserer schwarz-gelben Nachwuchsakademie bedient“.
So heißt es zumindest auf der offiziellen Vereinsseite. Nachwuchsleiter Marco Hartmann (37) reagiert darauf eher nüchtern: „Letztendlich ist es unser klares Ziel, die Talente bei uns zu behalten.“
Der Leiter des NLZ erläutert: „Unser Ziel kann nicht sein, die Spieler an Bayern München zu verlieren. Es geht vielmehr darum, den Jungs deutlich zu machen, dass wir einen sehr guten und realistischen Weg in den Profibereich bieten – vielleicht sogar einen besseren, wenn man als Top-Talent hier bei einem Zweitligisten im Fokus steht, in allen Altersklassen im Mittelpunkt steht und frühzeitig erste Erfahrungen bei den Profis sammeln kann. Alternativ steht man bei Bayern in einer Gruppe mit 15 anderen Top-Talenten aus ganz Deutschland.“
Der ehemalige Profi versucht sowohl den Spielern als auch ihren Eltern zu vermitteln, dass „der Weg in den Profibereich zu etwa 95 Prozent über die 3. und 2. Liga führt.“
„Nur wenige sind wie Jamal Musiala – und selbst er hat bei den Bayern-Amateuren in der 3. Liga gespielt. Was haben wir hier? Genau das. Zudem schaffen wir mit unserer U21 eine weitere wichtige Zwischenstufe“, erklärt Hartmann.
„Wir bieten exzellente Trainingsbedingungen und entwickeln uns kontinuierlich weiter. Alles, was man braucht, ist vorhanden. Deshalb ist es unser Ziel, die Talente bei uns zu halten und hier den Schritt zum Profi zu ermöglichen.“
Auch in Bezug auf Neuverpflichtungen für den eigenen Nachwuchs hat „Harti“ eine klare Haltung: „Grundsätzlich verstehen wir uns nicht als reiner Scouting-Verein, sondern als Ausbildungsverein – das ist unsere klare Linie. Wir wollen das ‚Dynamoland‘ so prägen, dass die besten Talente aus der Region zu uns kommen“, betont der 37-jährige Nachwuchsleiter.
„Natürlich ist es auch klasse, einen Kevin Ehlers aus Rostock zu verpflichten und hier zum Profi zu formen. Noch schöner ist es jedoch, wenn wir einen Spieler wie Tony Menzel schon seit der U7 bei uns haben und dessen Familie – Großeltern, Tanten, Onkel und Freunde – regelmäßig im Stadion dabei sind. Das ist unser erstes Ziel. Dazu gehört natürlich auch ein gewisses Maß an Scouting.“