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Vom Jubel im Tal der Tränen: Dynamo und Eislöwen teilen dasselbe Schicksal

Dresden – Wie sehr sich die Lage doch ähnelt: Im Frühling herrschte Aufstiegshochstimmung. Ganz Dresden feierte bei zwei Gelegenheiten ausgelassen. Doch nur wenige Monate später stehen Dynamo und die Eislöwen mit jeweils sieben Punkten auf einem Abstiegsplatz. Die Trainer Thomas Stamm (42) und Niklas Sundblad (52) geraten unter Druck und stehen sogar auf der Kippe. Doch sind sie wirklich die Hauptverantwortlichen? Wahrscheinlich nicht!

Der Fluch des Erfolgs: Der Aufstieg versetzt eine ganze Stadt in Ekstase, löst enorme Begeisterung aus, und sowohl das Stadion als auch die Eishalle sind bei Heimspielen nahezu immer ausverkauft.

Dennoch haben sich offenbar bei der Zusammenstellung des Kaders – zumindest bei Dynamo – schwerwiegende Fehler eingeschlichen.

Bei den Eislöwen war die Situation anders: Zum Zeitpunkt des Aufstiegs waren die besten Spieler bereits vergeben, denn in der DEL planen die Clubs ihre Teams bereits im Herbst des Vorjahres.

Nach zwei enttäuschenden Saisonstarts geraten nun die Trainer ins Visier, gelten als die schwächsten Glieder der Kette. So funktioniert das Geschäft.

Doch beide Vereine wären gut beraten, diesem Muster nicht zu folgen. Fakt ist, dass es derzeit keine besseren Coaches gibt.

Sie müssen mit dem arbeiten, was der Kader hergibt. Die sportliche Qualität reicht momentan einfach nicht aus, um in den jeweiligen Ligen zu bestehen – das müssen die Verantwortlichen sich ehrlich eingestehen. Hier liegt der Hebel.

Bleibt man bei Dynamo: Sportgeschäftsführer Thomas Brendel (49) trägt bei den Transfers eine erhebliche Mitverantwortung und steht besonders bei den Fans stark in der Kritik.

Dass im Sommer nicht alle Wunschspieler verpflichtet werden konnten, haben Brendel und Stamm bereits mehrfach erläutert.

Stamm betont immer wieder, dass er die Mannschaft durch harte Arbeit und intensives Training verbessern kann. Dass dies bislang nicht zu erkennen ist, muss nicht zwangsläufig an ihm liegen.

Vielmehr könnte es daran liegen, dass viele Profis ihr Leistungslimit erreicht haben und einfach nicht mehr leisten können – Stichwort „Esel und Rennpferd“. Ähnlich ergeht es auch seinem Trainerkollegen Sundblad.

Der Schweizer erhielt zwar kürzlich eine Jobgarantie, kennt aber auch die üblichen Abläufe in der Branche:

„Wenn du nicht die erforderliche Leistung bringst, dann trifft es in der Regel nicht die Spieler weiter unten, sondern diejenigen, die Verantwortung tragen. Ich stehe gerne hier und übernehme diese Verantwortung. Das ist mein Job“, sagte er nach der 0:2-Niederlage in Berlin und lieferte damit einen bemerkenswerten Satz.

Bislang sind beide Trainer noch im Amt, doch der Druck steigt. Ein kompletter Umbruch der Mannschaft ist nicht möglich.

Dynamo steht nun zwei richtungsweisende Begegnungen gegen Nürnberg und in Bochum bevor, während die Eislöwen nach der Länderspielpause gegen Schwenningen und in Köln antreten müssen. In beiden Fällen sind Punkte dringend notwendig.