Dynamo profitiert vom Schiri-Glück, Elfer-Frust bei Alemannia: "Er hat falsch entschieden"
Aachen – Es war wohl der größte Zank des Spiels, der bei den 27.700 heimischen Fans im Aachener Tivoli und den insgesamt 30.700 Zuschauern für reichlich Emotionen sorgte. Schiedsrichter Tobias Wittmann (29) verweigerte der Alemannia einen Elfmeter – ein Glücksfall für Dynamo und Claudio Kammerknecht (25).
In der fünften Minute der Nachspielzeit drängten die Hausherren, während sie im Rückstand von 0:1 standen, nochmals alle Kräfte nach vorne. Nachdem Niklas Castelle (22) in einem Zweikampf mit Kammerknecht nahe der rechten Strafraumkante zu Boden ging, zeigte er sofort deutliche Schmerzen.
Der Zusammenprall war zwar nicht besonders heftig, dennoch erklärte Dynamos Außenverteidiger: "Ich wollte mich dem Ball nähern, bemerkte im letzten Moment noch einen gelben Schimmer und zog rechtzeitig weg. Ob das nun einen Elfmeter darstellt, kann ich nicht sagen. Es kam zu einem Kontakt, aber wer wen traf, lässt sich schwer feststellen."
Wittmann reichte dem (vermutlich) Gefoulten den gelben Schein, und auch Aachens Torhüter Jan Olschowsky (23) wurde für sein lautes Meckern verwarnt. "Ich muss aufpassen, was ich sage. Das ist Profi-Fußball; wir benötigen den Videobeweis. Es geht um Arbeitsplätze und enorme Investitionen. Ohne diese Unterstützung für den Schiedsrichter...", schimpfte Aachens Trainer Heiner Backhaus (43) verärgert.
"Er hat falsch entschieden – jeder macht mal Fehler. Aber wenn wir den Videobeweis nicht bekommen, wird es Woche für Woche so weitergehen!"
Aachens Unmut über den verweigerten Elfmeter
Bentley Baxter Bahn (32) aus Aachen schimpfte nach dem Schlusspfiff in den Untergrundgängen wie ein Wasserfall und fühlte sich tief betrogen.
"Wäre Baxter der Elfmeter zugesprochen worden, hätte sich das Spiel auf 1:1 ausgeglichen. Er verwandelte 24 von 24 Strafstößen vor unserer Fankurve", stimmte auch sein Trainer ein.
Auch sein Kontrahent Thomas Stamm (42) räumte ein: "So war es eben, genauso wie bei den drei Elfmeterchancen, die wir letzte Woche nicht bekamen. Der Kollege hat Recht."
Der Coach von Dynamo meinte zudem: "Es ist unfassbar schwer zu ertragen. Für uns läuft es so ab, dass wir uns hinsetzen und die Wiederholungen genau analysieren. Vielleicht hätte der Schiedsrichter sich besser positionieren müssen, aber solange uns der VAR fehlt, ändert sich nichts. Das kennen wir auch aus anderen Spielen, unter anderem gegen Köln. Ich kann die Enttäuschung gut nachvollziehen."
Manche Fans ließen ihren Unmut deutlich spüren. Zahlreiche Trinkbecher und weitere Gegenstände segelten aufs Spielfeld – ein Becher traf sogar einen der neutralen Offiziellen auf dem Weg in die Kabine. Das wird sicherlich Folgen haben ...
Tabelle 3. Liga
Die Rangliste in der 3. Liga hat folgende Bedeutung: Wer am Saisonende den ersten Platz belegt, wird Drittliga-Meister und steigt direkt in die 2. Liga auf. Auch der Zweitplatzierte sichert sich den direkten Aufstieg. Der Drittplatzierte muss sich mit der drittletzten Mannschaft der 2. Bundesliga in einem Entscheidungsspiel um den Aufstieg beziehungsweise den Verbleib in der Liga messen.