Dynamo erneut im Oktober-Blues: „Wir müssen unsere Wut zulassen!“
Dresden – Der sogenannte Oktober-Blues bei Dynamo Dresden hat fast schon eine ebenso lange Geschichte wie der „LOVE-DYNAMO-HATE-RACISM“-Aktionstag. In diesem Monat läuft für die SGD traditionell wenig zusammen. Das zeigte sich sowohl in den vergangenen Zweitliga-Spielzeiten als auch in der 3. Liga. Doch wie gelingt es der Mannschaft, dieser negativen Phase zu entkommen? „Das ist eine gute Frage“, gesteht auch Top-Torjäger Christoph Daferner (27) ohne direkte Lösung ein.
Ein Rückblick auf die Zweitliga-Saison 2019/2020 zeigt, dass Cristian Fiel (45) damals sechs Niederlagen in Folge verkraften musste. Im trüben Oktober erzielte Dynamo nicht einmal ein Tor.
Zwei Jahre später, nach dem Wiederaufstieg, folgten unter Alexander Schmidt (57) fünf Pleiten am Stück. Beide Übungsleiter verloren später ihren Job – der Abstieg konnte dadurch jeweils nicht verhindert werden.
Auch im vergangenen Jahr blieb Dynamo im Oktober weit hinter den Erwartungen zurück – exemplarisch das frühe Aus im Landespokal gegen Chemnitz.
Aktuell sieht es nicht viel besser aus. Allerdings sitzt Trainer Thomas Stamm fest im Sattel, und an seiner Position gibt es keine Zweifel. Im Oktober gelang bisher kein Sieg, der letzte Erfolg liegt bereits zwei Monate zurück.
Wie kann es also nach der 1:2-Niederlage gegen Paderborn wieder aufwärts gehen? „Wichtig ist, dass wir die Enttäuschung zulassen und auch ein Stück weit Wut empfinden“, erklärt Daferner.
„Wir müssen uns ehrlich sagen: Die zweite Halbzeit war einfach nichts. Da fehlt es an Entschlossenheit und dem nötigen Willen, das Spiel zu gewinnen. Das haben auch die Zuschauer nicht gespürt. In einigen Momenten wirkten wir zu nachlässig“, so der Angreifer, der mit bereits fünf Saisontoren eine konstante Leistung zeigt. „Es fällt mir schwer, mehr zu sagen, weil die Enttäuschung riesengroß ist.“
Diese Stimmung gilt es abzuschütteln und die Wut in Antrieb umzuwandeln. Vielleicht hilft ein Blick zurück auf die DFB-Pokal-Partien von 2019 und 2024.
Zwar unterlag Dresden gegen Berlin und Darmstadt, zeigte sich allerdings jeweils gegen höherklassige Gegner stark. Besonders vor sechs Jahren gegen Hertha, als erst das Elfmeterschießen das Aus bedeutete.
Am kommenden Samstag steht erneut ein Spiel im Olympiastadion an. Mit fast 75.000 Zuschauern wird dies die größte Kulisse der laufenden Saison sein – eine Motivation, die Kraft geben sollte. Es ist der erste Tag im November – ein Monat, der für Dynamo traditionell gut lief. Im Vorjahr etwa kletterte man in dieser Phase von Platz vier auf Rang zwei.
2. Bundesliga Tabelle
Die Tabelle der 2. Bundesliga hat folgende Bedeutung: Am Saisonende wird der Erstplatzierte zum Meister der Liga gekürt und steigt direkt in die Bundesliga auf. Dasselbe gilt für den Tabellenzweiten. Der Drittplatzierte muss in die Relegation gegen den Vorletzten der Bundesliga, um den Aufstieg oder den Verbleib in der höchsten deutschen Spielklasse zu klären.