zurück

Ex-Präsident von Dynamo Dresden spricht Klartext: "Engherzigkeit, Neid, Missgunst und Inkompetenz"

Kurz nach der Mitgliederversammlung von Dynamo Dresden verkündete Holger Scholze seinen Rücktritt als Präsident nach einer sechsjährigen Amtszeit. Der 53-Jährige gab am späten Abend eine persönliche Erklärung ab, in der er mit Teilen des Vereins hart ins Gericht geht. "Oftmals sind wir unser größter Feind", äußerte er sich.

"Trotz der Tatsache, dass bei der heutigen Versammlung nur etwa drei Prozent der nahezu 30.000 Mitglieder anwesend waren, erweise ich den Abstimmungsergebnissen dennoch meinen Respekt", so Scholze.

Weiter führte er aus: "Überraschend war für mich, dass es zu den Beschlüssen des Ehrenrates bezüglich der gegen mich geführten Verfahren zu keiner Abstimmung kam. Anscheinend fehlte den Kritikern der Mut, weshalb sie alles daran setzten, eine Entscheidung der Mitglieder zu umgehen. Dies ist ihnen offensichtlich gelungen. Ich sehe dies als ein Misstrauensvotum an."

Genau dieses Misstrauensvotum bewegte ihn zu seinem Rücktritt.

"Engherzigkeit, Eitelkeiten, Profilierungsstreben, Machtgier, Selbstüberschätzung, Anmaßung, Neid, Missgunst und oftmals auch fehlende Kompetenz und Weitsicht" sind laut Scholze die "wesentlichen Gründe dafür, dass die SG Dynamo Dresden auch im Jahr 2024 noch in der 3. Liga spielt".

Dynamo Dresden: Scholze mahnt strukturelle und entscheidungsprozessuale Änderungen an

Als "leidenschaftlicher Fan von Dynamo" möchte er seinem "Herzensclub" auch zukünftig sportlichen Erfolg und den Aufstieg in die 2. Bundesliga wünschen. Für die Verwirklichung dieses Traums hält er jedoch bestimmte strukturelle Anpassungen für unerlässlich.

Dazu gehören eine bessere Integration der Jugendarbeit, eine Modernisierung der Clubstrukturen sowie demokratischere Entscheidungsprozesse im Verein.

Abgesehen von seiner Kritik drückte der Finanzmarktexperte auch seine Dankbarkeit aus:

"Ein besonderes Dankeschön geht an die vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter des Vereins, an die loyalen Gremienmitglieder und Führungskräfte, mit denen ich über sechs Jahre hinweg vertrauensvoll und erfolgreich zusammenarbeiten konnte, sowie an die zahlreichen treuen Vereinsmitglieder und Fans, die mir ihr Vertrauen und ihre Unterstützung geschenkt haben."

Die Fähigkeit des Vereins, sich nach Rückschlägen immer wieder zu erheben, "erfüllt mich mit Zuversicht. Auf Dynamo!", schloss er seine Erklärung ab.