Endet die Chance für Saarbrücken? Dynamo-Trainer Stamm schenkt Statistiken keine Beachtung
Dresden – „Vertraue keiner Statistik, die du nicht selbst manipuliert hast“, lautet ein bekanntes Sprichwort. Thomas Stamm, Trainer von Dynamo Dresden (42), hatte bereits zu Beginn seiner Amtszeit erklärt, dass er nicht viel von Zahlenkolonnen hält. Deshalb schenkt ihm auch die folgende Statistik keine Beachtung.
Demnach soll der 1. FC Saarbrücken weniger als 30 Prozent seiner Großchancen verwerten, während Dynamo Dresden knapp 50 Prozent dieser Möglichkeiten nutzt.
„Das ist für mich nicht relevant. Ich kenne diese Zahlen nicht und frage mich, wer sie überhaupt erhebt. Vielmehr stellt sich die Frage: Was genau definiert man als Großchance?“, erklärt der SGD-Coach und bringt ein Beispiel: „In Hannover gilt laut Statistik die Zwei-gegen-eins-Situation mit Niklas Hauptmann und Jakob Lemmer vermutlich nicht als Großchance, weil kein Torschuss erfolgte. Für mich ist das aber sehr wohl eine, denn wenn der Pass ankommt, hätte man ein Eins-gegen-Eins.“
Eine andere Auswertung zeigt allerdings, dass beide Mannschaften aus ihren Torschüssen annähernd gleich effektiv sind. Dynamo hat laut Statistik 684 Torschüsse (davon 498 aufs Tor) abgegeben und 61 Tore erzielt – das entspricht 8,9 Prozent. Saarbrücken kommt auf 536 Schüsse (391 aufs Tor) mit 8,8 Prozent Erfolgsquote.
„Ja, sie haben einige Chancen ausgelassen, das sieht man, wenn man sich die Spiele anschaut“, räumt auch Stamm ein. „Vielleicht waren sie in den letzten Wochen nicht ganz so effizient, doch darauf verlassen wir uns nicht. Es wäre wichtig, dass wir uns defensiv so gut organisieren, dass wir möglichst wenige Chancen zulassen.“
Torwart Tim Schreiber (22), der von Saarbrücken zu Dynamo zurückgekehrt ist, könnte dabei eine entscheidende Rolle spielen.
Er beschreibt seinen ehemaligen Verein als „sehr direkten Fußball spielend, aber äußerst körperlich. Da sind wirklich robuste Spieler im Team. Spielerisch haben sie vielleicht nicht so viel Qualität im Spielaufbau, dafür sind sie im letzten Drittel durch einige trickreiche Akteure stark. Im zentralen Mittelfeld sind wieder eher harte Zweikämpfer am Werk. Das macht sie unangenehm, da sie variabel agieren und viel individuelle Klasse mitbringen.“
Ein entspanntes Ostersonntagsspiel ist also nicht zu erwarten. Doch angesichts der Tabellensituation – Erster gegen Dritten – war das ohnehin allen klar.
„Fußball sollte eigentlich immer leicht und spielerisch wirken“, sagt Stamm. „Die Härte in den Zweikämpfen ist aber auf jeden Fall vorhanden. Sie bringen eine gute Mischung mit. Wir müssen offensiv und defensiv gerade bei Standards einen exzellenten Tag erwischen.“
Tabelle der 3. Liga
Die Bedeutung der 3.-Liga-Tabelle ist folgende: Der Erstplatzierte am Saisonende wird Meister der 3. Liga und steigt in die 2. Bundesliga auf. Auch der Zweitplatzierte sichert sich direkt den Aufstieg. Der Drittplatzierte tritt gegen den Drittletzten der 2. Bundesliga in einer Relegation an, um den Aufstieg oder Verbleib in der Liga zu klären.