zurück

Dynamos Trainer reagiert auf Pfiffe trotz Führung: „Sollen sie machen“

Dresden – Schon ziemlich eigenartig! Wie verwöhnt muss man sein, um den Tabellenführer Dynamo Dresden trotz Führung und damit drei Matchbällen im Aufstiegsrennen bei eigenem Ballbesitz auszupfeifen? Genau das passierte beim 2:1-Sieg gegen den SV Sandhausen.

Um Missverständnisse auszuschließen: Die überwiegende Mehrheit der 30.446 Zuschauer (darunter 131 Gäste aus Sandhausen) im Rudolf-Harbig-Stadion unterstützte die Mannschaft während der kompletten 90 Minuten und darüber hinaus.

Dennoch ließen einige Fans ihren Unmut lautstark hören, als die SGD in der zweiten Halbzeit eher auf Sicherheit setzte, statt wie beim 1:2-Gegentor den nächsten schnellen Konter zu suchen.

„Da ist natürlich eine besondere Anspannung spürbar, gerade wenn man an die letzten zwei Jahre denkt. Aber diese Feinfühligkeit habe ich nicht vom gesamten Stadion wahrgenommen“, zeigte sich Claudio Kammerknecht (25) verärgert über die Pfiffe von der Gegengerade etwa in der 70. Minute.

„Wir sind es inzwischen gewohnt: Wir führen die Tabelle an und werden ausgepfiffen. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Trotzdem bleiben wir ruhig. Wir haben einen Trainer, der Fußball versteht und einen klaren Plan verfolgt. Am Ende sind die Fans doch zufrieden, wenn wir ein Spiel gewinnen. Der K-Block hat uns richtig nach vorne gebracht. Das hat uns sehr geholfen.“

Dynamos Coach Thomas Stamm (42) bewertet die Situation mit seinem gewohnten Schweizer Gemüt deutlich gelassener:

„Es geht nicht darum, ob ich es nachvollziehen kann oder nicht. Ich verstehe, dass jeder das dritte Tor sehen will. Das wollen wir auch. Hätten wir den Ausgleich zum 2:2 bekommen, könnte man über die Spielweise reden. Ich fand nicht, dass wir zu passiv waren, der Gegner verteidigte im 4-4-2 sehr diszipliniert. Hier kommt es auf ein gewisses Fingerspitzengefühl an“, erklärte der 42-Jährige.

„Sie dürfen in den kommenden Wochen gerne weiterhin ihre Meinung durch Pfiffe ausdrücken. Ich spüre aber die Unterstützung von 29.950 Fans, die alles geben. Das merkt man unter der Woche, während des Spiels und auch dann, wenn es mal nicht so läuft. Alles andere können wir wegstecken. Jeder kann seine Meinung äußern. Wenn sie eben pfeifen, sollen sie das tun. Wir bleiben klar in unserem Kurs und lassen uns davon nicht beeinflussen.“

Dieser Weg führt nach dem 19. Saisonsieg eindeutig in Richtung 2. Bundesliga. Und wer Erfolg hat, hat im Fußball am Ende meistens auch recht.

Tabelle der 3. Liga

Die Tabelle der 3. Liga hat folgende Bedeutung: Derjenige, der am Saisonende auf Platz 1 steht, ist Meister der dritten Liga und steigt direkt in die 2. Bundesliga auf. Auch der Zweitplatzierte steigt unmittelbar auf. Der Drittplatzierte muss in einer Relegation gegen den Drittletzten der 2. Bundesliga antreten, um den Aufstieg oder Verbleib in der Liga zu klären.