Fan-Angriffe auf Spieler: Kapitän der Drittliga-Mannschaft verliert die Fassung
Unterhaching – Der SpVgg Unterhaching befindet sich in der 3. Liga in einer aussichtslosen Lage, der drohende Abstieg scheint angesichts der jüngsten Ergebnisse förmlich vorbestimmt. Für manche Anhänger ist diese sportliche Misere offenbar kaum zu ertragen...
Die Spieler der Spielvereinigung mussten den starken Unmut ihrer Fans hautnah erleben – und das in einer Art und Weise, die völlig untragbar ist.
Kapitän Markus Schwabl (34) nahm am Montagabend auf Instagram, wenn auch mit etwas zeitlichem Abstand, sehr klar Stellung zu mehreren erschütternden Vorfällen.
Er zeigte sich durchaus bewusst darüber, dass aufgrund der derzeitigen sportlichen Situation bei allen Haching-Anhängern enormer Ärger herrscht.
Schwabl beschreibt die aktuelle Saison als nahezu unbeschreiblich, da der schmerzhafte Abstieg in eine niedrigere Liga immer mehr droht.
Momentan zählt die Mannschaft unter Trainer Heiko Herrlich (53) lediglich 19 Punkte aus 28 absolvierten Spielen und belegt damit den letzten Tabellenplatz in der Liga.
Das Rettungsziel liegt mittlerweile 16 Punkte entfernt – und es stehen nur noch zehn Partien aus. Die kurzfristige Absage des Spiels gegen Hansa Rostock, wodurch ein Spiel weniger absolviert wurde, spielt deshalb kaum eine entscheidende Rolle.
Abseits des Spielfelds eskalierte die Situation sogar in einem Ausmaß, das den Ruf der „Fans“ stark in Verruf bringt. „Dennoch gibt es Dinge, die weder im Sport noch in irgendeinem anderen Bereich toleriert werden dürfen“, so Schwabl in seinem Beitrag.
Anschließend zählt er die Vorfälle auf, die unter anderem nach der Niederlage gegen den TSV 1860 München am vergangenen Wochenende stattfanden.
„Wenn ich – wie mir heute von einigen bestätigt wurde, da ich zum Glück selbst nichts bemerkt habe – nach dem Derby [gegen 1860, Anm. d. Red.] von eigenen Fans am Spielfeldrand angespuckt werde, wenn aus unserer Fankurve ein Böller auf Marco Hiller geworfen wird und wenn Manu Stiefler auf die schlimmste Art beleidigt wird, dann reicht es mir“, erklärte Schwabl, der seit Sommer 2018 wieder für Unterhaching spielt und beim Klub seine fußballerische Ausbildung genoss. Für ihn war Schluss.
Er stellt klar, dass er sich niemals in die Tasche drücken werde, sondern immer bereit ist, Verantwortung zu übernehmen.
Schwabl betont, dass er für jede Kritik offen sei, auch wenn diese nach emotional aufgeladenen Spielen oft wenig sachlich sei. „Aber da habe ich eine Grenze erreicht, wenn meine Familie in ihrer Intimsphäre beleidigt wird“, so der erfahrene Spieler.
Er könne jeden verstehen, der derzeit verärgert und enttäuscht ist. Dennoch betont er: „Wir alle versuchen, unser Bestes zu geben.“ Obwohl er keine Dankbarkeit erwarte, fordere er doch ein Mindestmaß an Anstand. Der gebürtige Tegernseer macht deutlich, dass dieses Verhalten selbstverständlich nicht die gesamte Fanszene repräsentiere, sondern nur das Tun weniger Einzelner widerspiegele.
Er schließt mit den Worten: „An alle, die trotz der momentanen Schwierigkeiten zu Haching stehen – mein herzlicher Dank und großer Respekt!“
Tabelle 3. Liga
Die Rangliste in der 3. Liga gestaltet sich folgendermaßen: Wer am Saisonende den ersten Platz belegt, wird Drittliga-Meister und steigt in die 2. Liga auf. Auch der Zweitplatzierte steigt direkt auf, während der Drittplatzierte in einem Relegationsspiel gegen den drittletzten der 2. Bundesliga um den Aufstieg oder den Verbleib in der Liga kämpft.