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Lemmer, Dynamos Held: Ein stilles Statement im Kampf

Dresden – Ein Treffer, der buchstäblich eine Last von über 20.000 Herzen fallen ließ – vielleicht war er sogar bis zur Pressetribüne zu hören. Als Jakob Lemmer (25) in der zweiten Minute der Nachspielzeit zum 3:3 ausglich, schenkte der Joker von Dynamo Dresden allen Anwesenden große Erleichterung.

Dies galt für den Großteil der 31.611 Zuschauer im Rudolf-Harbig-Stadion und sicherlich auch für ihn selbst.

„Wut spielt da keine Rolle. Es ist völlig in Ordnung, wenn rotiert wird. Wir sind eine starke Mannschaft mit einem hervorragenden Kader“, erklärte der Punktesammler nach dem Remis gegen den Karlsruher SC. „Jeder kann spielen. Dann komme ich von der Bank und gebe mein Bestes, um dem Team zu helfen. Das ist mir heute gelungen.“

Wie schon beim Spiel in Darmstadt vor einer Woche saß Lemmer zunächst auf der Bank und wurde erst in der 68. Minute eingewechselt.

In den ersten sechs Partien der Saison war der rechte Flügelspieler noch erste Wahl. Doch von außen gab es immer wieder Kritik. Auch die Bezeichnung „Chancentod“ fiel mitunter.

„Den Ausdruck ,Chancentod Lemmer‘ habe ich bisher nicht gehört, aber das ist auch okay“, sagt der 25-Jährige. „Es ist natürlich schön, Erfolgserlebnisse zu haben und der Mannschaft zu helfen. Das versuche ich umzusetzen, egal ob ich von Beginn an spiele oder eingewechselt werde.“

Sein Treffer war jedenfalls eiskalt vollendet – ganz im Stil eines Stürmers: Drehung, Schuss – und anschließend nur noch Jubel.

„Der Ball kam hoch, ich nahm ihn nach außen mit und versuchte mit Vollspann aufs lange Eck zu schießen. Ich freue mich sehr, dass der Ball reingegangen ist und wir so wenigstens einen Punkt sichern konnten. Ich glaube, das hat der gesamten Mannschaft geholfen“, sagte Lemmer strahlend.

Ob er sich mit diesem Tor einen Platz in der Startelf erkämpft hat oder weiterhin als Joker zum Einsatz kommt, wird sich erst nach der zweitägigen Länderspielpause in zwei Wochen zeigen.

Lemmer bleibt jedoch bodenständig: „Man versucht einfach, wenn man reinkommt, nochmal Energie reinzulegen, Aktionen zu starten und Chancen zu schaffen. Dieses Mal hat das gut funktioniert.“