Doris Fitschen (†56) verstorben – Der DFB nimmt Abschied von der Europameisterin und ehemaligen Nationalmanagerin
Frankfurt am Main – Es herrscht tiefe Betroffenheit innerhalb des DFB: Nach einem langen und schweren Kampf gegen den Krebs hat Doris Fitschen, einstige Kapitänin der deutschen Frauen-Nationalmannschaft, am Samstag im Alter von 56 Jahren ihr Leben verloren. Dies bestätigte der Deutsche Fußball-Bund am folgenden Sonntag.
"Mit großem Entsetzen und tiefer Traurigkeit nehme ich Abschied von Doris", sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf (63). "Unsere Gedanken sind fest bei ihrer Familie, allen Angehörigen und ihren engsten Freund*innen."
In einer offiziellen Stellungnahme würdigte der DFB Fitschen als eine der „herausragendsten Fußballerinnen“ und als eine der bedeutendsten Charaktere im deutschen Fußball. Auf Vereinsebene errang sie mit dem TSV Siegen und 1. FFC Frankfurt jeweils drei deutsche Meistertitel sowie drei Siege im DFB-Pokal.
Bemerkenswert war jedoch ihre Karriere in der Nationalmannschaft: Zwischen 1986 und 2001 trat die gebürtige Niedersächsin 144 Mal für die DFB-Damen an und gewann in dieser Zeit gleich vier Europameisterschaften als Abwehr- und Mittelfeldspielerin.
Bereits bei der WM in China 1991 galten viele Experten von ihr als die beste Spielerin des Turniers; chinesische Medien bezeichneten sie gar als den „weiblichen Beckenbauer“. Außerdem wurde sie bei der EM 1997 ins All-Star-Team gewählt, und 2019 fand sie Aufnahme in die „Hall of Fame“ der DFB-Frauen.
DFB trauert um Doris Fitschen: Trotz ihrer Erkrankung behielt sie stets eine optimistische Sichtweise
Nach ihrer aktiven Karriere blieb sie dem DFB viele Jahre verbunden – unter anderem war sie von 2009 bis 2016 als Managerin der Frauen-Nationalmannschaft tätig. Zuletzt übernahm sie laut Deutschen Fußball-Bund die Funktion der „Gesamtkoordinatorin Frauen im Fußball“, bei der sie für die Entwicklung und Umsetzung der Strategie „Frauen im Fußball FF27“ verantwortlich war.
Neuendorf erinnerte: "Als Spielerin war sie eine geborene Anführerin, eine taktische Denkerin mit beeindruckender Präsenz, Dominanz und Ausstrahlung, an der sich andere orientieren konnten. Das spiegelte sich auch in ihrer erfolgreichen zweiten Karriere beim DFB wider."
DFB-Generalsekretärin Heike Ullrich ergänzte: "Mit Doris haben wir einen ganz besonderen Menschen verloren. Besonders angesichts der letzten Jahre und des Bewusstseins um ihre Krankheit hat sie stets das Glas halb voll gesehen."
Sie fügte hinzu: "Doris betrachtete das Leben und die Situationen stets eher positiv und weniger negativ. Diese optimistische Einstellung machte sie nicht nur auf dem Spielfeld, sondern auch als Mensch für viele zu einem Vorbild."
Erstmeldung 10.40 Uhr. Letzte Aktualisierung 11.19 Uhr.