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Viertes Kind statt Rückkehr: DFB-Legende beendet ihre aktive Laufbahn

Von Ulrike John und Patrick Reichardt

Frankfurt am Main – Das Rasenspiel gehört der Vergangenheit an, doch abseits des Spielfelds ist der Weg noch nicht zu Ende: Almuth Schult (34) legt ihre bemerkenswerte Spielerkarriere endgültig nieder, während sie dem Fußball als unermüdliche und leidenschaftliche Vorreiterin erhalten bleibt.

Die 34-Jährige plant nach ihrem letzten Engagement bei dem US-Club Kansas City Current keinen Wechsel zu einem anderen Verein. Ebenso wird ihre erhoffte Wiederaufnahme im Nationalteam nicht mehr Realität, denn im Oktober dieses Jahres erwartet sie ihr viertes Kind.

"Für mich war stets klar, dass ich der Nationalmannschaft zur Verfügung stehen werde, solange ich im Leistungssport aktiv bin. Es erfüllte mich mit großem Stolz, mein Land zu vertreten und die Nationalhymne zu hören", erklärte Schult in einer Mitteilung des Deutschen Fußball-Bundes.

Ihre Karriere war "gekennzeichnet von Höhen und Tiefen, und jede einzelne dieser Phasen hat mich geprägt und weiterentwickeln lassen", betonte sie.

Die im niedersächsischen Wendland beheimatete Fußballerin war von 2013 bis 2022 für den VfL Wolfsburg aktiv und holte dort unter anderem einen Champions League-Titel, sechsmal die deutsche Meisterschaft sowie acht DFB-Pokalsiege ein.

Zu den Glanzleistungen bei ihren 66 Länderspielen zählen der Gewinn der Goldmedaille mit der deutschen Frauenmannschaft 2016 in Rio und der Europameistertitel 2023 in Schweden.

Neben ihren sportlichen Erfolgen wird Schult vor allem als charismatische Persönlichkeit in Erinnerung bleiben. "Sie war und ist eine unserer starken Persönlichkeiten, die viele andere Frauen motiviert und inspiriert", erklärte DFB-Sportdirektorin Nia Künzer (45). Schult hat sich in der Fußballwelt Deutschlands als kluge und wortgewandte Stimme etabliert.

Seit der Männer-EM 2021 hat sie sich auch als TV-Expertin bei der ARD einen Namen gemacht. Im Fußball wird sie als kritischer Geist angesehen, der besonders den Frauenfußball lautstark vertritt.

In einem kürzlichen dpa-Gespräch äußerte Schult Kritik an der Behandlung schwangerer Spielerinnen und Mütter im Spitzensport: "Es herrscht immer noch der Eindruck, dass man einer verletzten Spielerin mehr zutraut als einer, die aus dem Mutterschutz zurückkehrt."

Die Torhüterin kehrte nach der Geburt ihrer Zwillinge im Jahr 2020 in den Leistungssport zurück, 2023 brachte sie ihr drittes Kind zur Welt und verpasste deshalb die Teilnahme an der WM in Australien. Ihre Position als Nummer 1 in der DFB-Auswahl übergab sie schließlich an ihre frühere Rivalin aus Wolfsburg, Merle Frohms (30). Bei der EM 2022 in England war sie als Ersatzkeeperin dabei, ihr letztes Länderspiel absolvierte sie am 13. November 2022 in den USA.

Vor dem Nations-League-Spiel der DFB-Frauen gegen Schottland am 8. April in Wolfsburg soll Schult offiziell aus dem Nationalteam verabschiedet werden.