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Klare Defizite beim Derby-Debakel: So ist der HSV noch nicht bereit für die Bundesliga

Hamburg – Nach 2.661 Tagen fand endlich wieder ein Bundesliga-Heimspiel des Hamburger SV statt. Die große Rückkehr wurde jedoch durch eine bittere Enttäuschung getrübt – ausgerechnet das Stadtderby gegen den ungeliebten Rivalen FC St. Pauli ging mit 0:2 (0:1) verloren. Im Anschluss an die Niederlage herrschte Klartext.

Zusammenfassung in Kürze

KI-generierte Übersicht des Berichts

"Sowohl bei mir selbst als auch in der Kabine ist die Enttäuschung groß, dass wir das Spiel nicht für uns entscheiden konnten", räumte Trainer Merlin Polzin (34) offen ein. Zu Beginn hatte seine Mannschaft einen vielversprechenden Eindruck hinterlassen und zeigte die nötige Derby-Energie. "Wir sind gut ins Spiel gestartet, man spürte die Energie, die gerade bei solchen Begegnungen enorm wichtig ist", erläuterte er.

Doch der vielversprechende Start blieb im weiteren Verlauf nur ein kurzes Aufbäumen. Mit fortschreitender Spielzeit übernahmen die Gäste das Kommando und erzielten folgerichtig die Führung (19. Minute).

"Das Gegentor hat uns zwar nicht komplett aus dem Konzept gebracht, jedoch die Dynamik deutlich gedämpft", berichtete der 34-Jährige. "Bis zur 35. Minute haben wir versucht, unser Spiel weiterhin konsequent durchzuziehen und unseren Plan umzusetzen."

Dies gelang jedoch nur unzureichend. Vor allem in der Defensive hatte Jordan Torunarigha (28) große Probleme, der zudem Glück hatte, dass ein Foul von ihm als Angriffsfoul gewertet wurde. Andernfalls hätte St. Pauli bereits zur Pause mit 2:0 führen können.

Offensiv blieb der HSV – abgesehen von einem Abschluss nach vier Minuten – weitgehend ungefährlich. Ransford-Yeboah Königsdörffer (23) wirkte isoliert und wurde von seinen Mitspielern alleingelassen.

In der Halbzeitpause fand Polzin offenbar die richtigen Worte, denn sein Team startete in der zweiten Hälfte erneut engagiert und schien mit dem vermeintlichen Ausgleich belohnt zu werden. Doch der VAR annullierte das Tor. "Der Beginn der zweiten Halbzeit, auch wenn das Tor wegen Abseits nicht zählte, hat gezeigt, dass wir durchaus Gefahr ausstrahlen können", blieb Polzin zunächst optimistisch.

Kurze Zeit später erstickte St. Pauli die Hoffnungen auf eine Wende im Keim und erhöhte erneut. "Man muss ehrlich zugeben, dass es nach dem 0:2 und spätestens mit dem Platzverweis sehr schwer wurde. Wir müssen anerkennen, dass es heute nicht gereicht hat, den Derbysieg zu erringen", gestand der Trainer offen ein.

Einerseits war dies natürlich dem Gegner geschuldet, der dem HSV durch ein Jahr Bundesliga-Erfahrung voraus ist, andererseits lag es auch an der eigenen Leistung. Defensiv präsentierten sich die Rothosen zu anfällig und konnten mit dem 0:2 noch gut bedient sein. "Wir arbeiten daran, uns kontinuierlich zu verbessern und wettbewerbsfähig in der ersten Liga zu werden", erklärte Polzin.

Unterstützung soll künftig ein neuer Offensivspieler bringen. "Wir suchen jemanden, der das Spiel aus dem Mittelfeld ins letzte Drittel trägt, präzise Pässe spielen und selbst torgefährlich sein kann. In diese Richtung schauen wir", machte Boss Stefan Kuntz (63) deutlich. Bis Montag hat er noch Zeit, dieses Vorhaben umzusetzen.

Die Derby-Niederlage verdeutlichte jedoch auch: "Die letzte Konsequenz hat heute gefehlt. Es war ein enges Match, und solche Spiele entscheiden sich häufig an Kleinigkeiten. Da waren wir einfach nicht die bessere Mannschaft", erklärte der eingewechselte Kapitän Yussuf Poulsen (31).

Für die Analyse bleibt den Verantwortlichen nun zwei Wochen Zeit, bevor mit dem FC Bayern München das erste große Highlight auf den HSV wartet!