So verlief der geheime Abschied von Star-Stürmer Selke beim 1. FC Köln wirklich
Köln – Der überraschende, diskrete Transfer des Torschützenkönigs Davie Selke (30) im Sommer sorgt noch immer für Gesprächsstoff unter den Fans des 1. FC Köln. Immerhin zählt der 30-Jährige mit 13 Saisontoren für den HSV aktuell zu den besten Torschützen der 2. Bundesliga. Kürzlich gab Sportdirektor Christian Keller (46) einige Einblicke in die Hintergründe dieses Wechsels preis.
Es gehört im Kölner Umfeld fast schon zur Tradition, dass Spieler, die sich durch besondere Leistungen verdient gemacht haben, mit einer feierlichen öffentlichen Verabschiedung geehrt werden. Bei Selke hingegen blieb dieser formelle Abschied im Sommer aus – ein Umstand, der von vielen Beobachtern und Experten als deutliches Signal dafür gedeutet wurde, dass es Differenzen zwischen dem Spieler und der Klubführung gab.
Diese Einschätzung weist Keller jedoch entschieden zurück. In einem Interview mit der BILD betont der 46-Jährige: "Wir hätten sehr gerne verlängert!"
Nachdem Selke im Juni jedoch die vom Verein gesetzte Frist verstreichen ließ, sah sich Keller gezwungen, "eine strategische Entscheidung" zu treffen und auf Spieler zu vertrauen, die für den angestrebten Wiederaufstieg in die Bundesliga als verlässlich galten. "Wir setzten in der Folge auf unsere beiden jungen Talente, auch weil wir damit die Rangordnung innerhalb der Mannschaft etwas neu ordnen wollten", erläutert Keller.
Die Entscheidung erwies sich im Laufe der Saison als richtig – trotz Selkes 13 Toren für den HSV: Sowohl Tim Lemperle (22) als auch Damion Downs (19) nutzten sofort die sich bietende Chance und erzielten gemeinsam bereits 17 Treffer für den FC.
FC-Sportchef Christian Keller zeigt Dankbarkeit gegenüber Davie Selke: "Er hat hier alles gegeben"
Keller stellt zudem klar, dass zwischen ihm und Selkes Umfeld keinerlei Groll herrsche – es fand doch ein Abschied hinter verschlossenen Türen statt.
"Nach dem Hinspiel war er noch in unserem Kabinenzimmer, wo ich ihm ein Geschenk überreichte – keines mit monetärem Wert, sondern eine Erinnerung an seine Zeit bei uns, verbunden mit aufrichtigen Dankesworten", berichtet Keller.
Dies habe sich der Torjäger redlich verdient, denn er habe sich während seiner gesamten Zeit hier voll und ganz eingebracht, oftmals sogar zu Lasten seiner Gesundheit.
Was Keller damit verdeutlicht: Nachdem sich Selke in der Vorsaison den Mittelfuß verletzt hatte, war ihm das Bedürfnis so groß, schnellstmöglich wieder auf dem Platz zu stehen, um der Mannschaft zu helfen. "Er meinte damals: 'Ich muss unbedingt spielen – vermutlich ist alles in Ordnung.' Leider stellte sich im Nachhinein heraus, dass es nicht so war. Doch das zeigt, wie sehr Davie hier alles gegeben hat", resümiert Keller angesichts der intensiven Phase.